"Einfach pure Freude": Di Giannantonio feiert ersten MotoGP-Podestplatz

Mit P3 erzielt Fabio Di Giannantonio kurz vor Ende seiner Zeit bei Gresini-Ducati sein bisher bestes MotoGP-Ergebnis - Macht er sich Sorgen um 2024?

(Motorsport-Total.com) - Am Tag, als Johann Zarco seinen lange überfälligen ersten MotoGP-Sieg eingefahren hat, ist Fabio Di Giannantonio zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere auf das Podium gefahren. Der Italiener, dessen Platz im Gresini-Ducati-Team für die Saison 2024 von Marc Marquez eingenommen wird, zeigte am Samstag auf Phillip Island eine tadellose Leistung und kam gerade mal 0,477 Sekunden hinter Sieger Zarco ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio jubelt auf dem Podium auf Phillip Island Zoom

Für Di Giannantonio begann der Samstag, der ausnahmsweise direkt der Tag des Grand Prix war, gleich mit einer starken Leistung. Im Qualifying am Vormittag fuhr "Diggia" seine Gresini-Ducati in die zweite Startreihe. Vom sechsten Startplatz gelang ihm "der vielleicht beste Start meines Lebens", wie er es später im Parc-Ferme formulierte.

Über weite Strecken der 27-Runden-Distanz fuhr Di Giannantonio an dritter Stelle und wurde von seinem Team via Boxentafel angewiesen, es ruhig angehen zu lassen. Wie Zarco und auch der Zweitplatzierte Francesco Bagnaia hatte sich "Diggia" für die Medium-Reifenmischung am Hinterrad entschieden.

Während Langzeitspitzenreiter Jorge Martin der Soft-Hinterreifen und der Pramac-Pilot in der letzten Runde noch vom ersten auf den fünften Platz abrutschte, fuhr Di Giannantonio mit derselben Strategie wie die Routiniers Zarco und Bagnaia auf das Podium. Nach seiner ersten Top-3-Platzierung in der Königsklasse (im 36. Rennen) äußert er sich überglücklich.

"Als ich an die Box zurückkam, habe ich nicht geweint, sondern einfach nur geschrien. Es war einfach pure Freude", beschreibt Di Giannantonio seine Glücksgefühle nach dem Rennen.

"Wir haben so hart dafür gearbeitet und es jetzt geschafft. Ich bin wirklich extrem stolz auf meine Entwicklung als Fahrer", so der MotoGP-Pilot im zweiten Jahr, der am vergangenen Sonntag in Mandalika (Indonesien) mit P4 sein bis dahin bestes Ergebnis erzielt hatte. Das hat er nur sechs Tage später direkt getoppt.

In letzter Runde gegen WM-Anwärter zurückgesteckt

In der vorletzten Runde auf Phillip Island sah es nicht unbedingt danach aus, dass Di Giannantonio seinen ersten Podiumsplatz würde einfahren können. Denn nachdem er 18 Runden an dritter Stelle und vier Runden lang sogar an zweiter Stelle gelegen hatte, rutschte er kurz vor Schluss von den Podesträngen ab. In der letzten Runde aber griff er sich - genau wie Zarco und Bagnaia - noch den wehrlosen Jorge Martin.

"Das war ein bisschen eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich dachte schon, ich habe es in der Tasche. Aber als der Grip der Reifen nachließ, wurde mir klar, dass ich ein bisschen langsamer tun muss", erinnert sich Di Giannantonio und weiter: "Während dieser Phase des Reifenmanagements kamen wir Jorge näher und ich glaubte kurzzeitig sogar an eine Siegchance. Die letzte Runde war dann aber einfach verrückt. Wir kamen alle gleichzeitig in Kurve 4 an."

Johann Zarco, Jorge Martin, Francesco Bagnaia, Brad Binder, Fabio Di Giannantonio

Als es in Kurve 4 eng wurde, zog "Diggia" (#49) gegen Bagnaia und Martin zurück Zoom

"Wären es andere Fahrer gewesen, dann hätte ich es innen probiert. Aber weil es Jorge und 'Pecco' waren, wollte ich ihnen nichts ruinieren", spricht Di Giannantonio auf die beiden WM-Anwärter Martin und Bagnaia an und sagt: "Da habe ich beschlossen, dass das Podium für mich heute das Maximum ist."

Um dieses erste Podium seiner MotoGP-Karriere zu erreichen, musste der Gresini-Pilot zumindest an Martin in der letzten Runde trotzdem noch vorbei. Das ist ihm in der schnellen Kurve 8 gefahrlos gelungen, weil der Hinterreifen an Martins Pramac-Ducati derart am Ende war, dass an Gegenwehr nicht zu denken war.

Wie geht es für "Diggia" nach 2023 weiter?

"Diese Performance ist das Ergebnis der harten Arbeit meines Teams hier an der Strecke und meines Umfelds zu Hause. Wir dürfen sehr stolz sein", freut sich Di Giannantonio und gibt zu: "Es war nicht immer einfach. Aber ich habe immer daran geglaubt und jetzt hat es geklappt."

Für die Saison 2024 hat Di Giannantonio derzeit noch keinen Vertrag. "Ich bin ein arbeitsloser Mann", sagt er nach seinem ersten MotoGP-Podestplatz, und das durchaus mit einem Grinsen im Gesicht. Wie die Zukunft für "Diggia" aussieht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Während sein Platz im Gresini-Team von Marc Marquez eingenommen wird, macht sich Di Giannantonio Hoffnungen, im Gegenzug den Platz im Honda-Werksteam zu bekommen. Allerdings ist er nicht der einzige Kandidat für diesen Platz.

Fabio Di Giannantonio, Marc Marquez

Die Gresini-Ducati von Di Giannantonio wird 2024 von Marc Marquez pilotiert Zoom

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