NASCAR Fort Worth: Chase Elliott gewinnt wildes Texas-Rodeo unter Gelb

16 Mal Gelb, zweimal Overtime: NASCAR-Rennen auf Texas Motor Speedway ein turbulentes, in dem sich letztlich wieder Hendrick Motorsports durchsetzt

(Motorsport-Total.com) - Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) hat am Sonntag auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth ein von 16 Gelbphasen gekennzeichnetes Rennen der höchsten NASCAR-Liga gewonnen, und zwar unter Gelb nach zwei Anläufen einer Verlängerung (Overtime). (Fotos: NASCAR auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth)

Titel-Bild zur News: Chase Elliott

Erster Sieg seit eineinhalb Jahren für Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) Zoom

Für Elliott ist es nicht nur der erste Saisonsieg 2024, sondern auch der erste nach seinem Beinbruch aus dem Frühjahr 2023. Den hatte er sich damals bei einem Sturz beim Snowboard-Fahren zugezogen. Den Einzug in die Playoffs 2023 verpasste er. Jetzt hat er sich mit seinem ersten Sieg seit dem Playoff-Rennen in Talladega 2022 zurückgemeldet. In der letzten Runde kam ihm einer seiner Hendrick-Teamkollegen - der dreimalige Saisonsieger William Byron - insofern zu Hilfe, dass er Elliotts direkten Gegner umdrehte. (Ergebnis: NASCAR auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth)

Wie schon 2023, so taucht der Texas Motor Speedway auch in dieser Saison nur einmal, nicht zweimal im NASCAR Cup-Kalender auf. Nachdem das 1,5-Meilen-Oval noch vor einem halben Jahr eines der Playoff-Rennen beherbergte, ist das NASCAR-Programm 2024 für den gesamten Bundesstaat Texas nun bereits mit dem Frühjahrsrennen abgehakt.

Texas-Doppelprogramm für Trackhouse

Bevor das Rennwochenende in Fort Worth begann, statteten die beiden Trackhouse-Piloten Daniel Suarez und Ross Chastain dem ganz in der Nähe stattfindenden MotoGP-Rennwochenende einen Besuch ab. Am Freitag waren beide am Circuit of The Americas in Austin vor Ort. Der liegt gerade mal drei Autostunden südlich vom Texas Motor Speedway.

Die beiden Trackhouse-Piloten im MotoGP-Feld - Raul Fernandez und Miguel Oliveira - kamen im Grand Prix am Sonntag in Austin auf P10 und P11 ins Ziel. Damit hat das Trackhouse-Team erstmals in seiner noch ganz jungen Geschichte in der Motorrad-WM mit beiden Piloten gepunktet. Im Sprint am Samstag hatten Fernandez und Oliveira sogar P9 und P11 belegt, aber in den kurzen Samstagsrennen gibt es WM-Punkte nur für die Top 9, nicht für die Top 15 wie es in den Grands Prix an den Sonntagen der Fall ist.

Das NASCAR-Rennen in Fort Worth startete derweil Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) von der Pole. Für ihn war es im Qualifying am Samstag bereits die dritte Q2-Bestzeit hintereinander (nach Richmond und Martinsville). Und für Hendrick Motorsports war es einmal mehr ein Jubiläum, in diesem Fall die 250. Pole in der NASCAR-Topliga.

Beim Start gab Kyle Larson von der Pole direkt die Gangart vor. Das erste Rennsegment (Stage 1) verlief weitestgehend reibungslos. Gelb gab es in diesem Segment nur einmal. Der erste Boxenstopp-Durchgang wurde kurz vorher unter Grün eingelegt.

Stage-1-Sieg für Kyle Larson - dann Radverlust in Führung

Als nach 80 Runden die Stage-1-Flagge gezeigt wurde, lag Kyle Larson vor Christopher Bell (Gibbs-Toyota) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota). Bis dahin waren die ersten acht Saisonrennen mit einer einzigen Ausnahme (Atlanta) von entweder Hendrick Motorsports oder Joe Gibbs Racing gewonnen worden. Dieser Trend sollte sich auch am Sonntag in Fort Worth fortsetzen.

Im zweiten Rennsegment (Stage 2) allerdings erwischte es Kyle Larson als Spitzenreiter. Er hatte keinen Crash, sondern einen äußerst ungewöhnlichen Zwischenfall. Obwohl sein vorheriger Boxenstopp zu diesem Zeitpunkt schon einige Runden zurücklag, verlor der #5 Hendrick-Chevrolet von Larson inmitten einer der zahlreichen Gelbphasen plötzlich das linke Hinterrad.

Zur Strafe für den Zwischenfall wurde Larson von den NASCAR-Offiziellen zwei Runden lang an der Box festgehalten, bevor er das Rennen - mit vier Rädern - fortsetzen durfte. Im letzten Rennsegment kam für Larson zu allem Überfluss noch ein Dreher hinzu. Ins Ziel des turbulenten Rennens kam er in der Führungsrunde auf dem 20. Platz.

Larson war übrigens nicht der einzige, der sich mit einem losen Rad herumschlug. Martin Truex Jr. (Gibbs-Toyota) passierte das gleich zweimal, einmal im ersten und einmal im dritten Rennsegment. Auch er wurde mit P14 im Endergebnis unter Wert geschlagen, hat damit aber trotzdem noch recht ordentlich gepunktet.

Stage-2-Sieg für Ross Chastain - dann geht's drunter und drüber

An der Spitze wurde es ohne Larson als Tempomacher deutlich munterer. Allein im zweiten Rennsegment gab es fünf Gelbphasen aufgrund von Drehern oder Crashs. Zu den Betroffenen zählte unter anderem Christopher Bell, der in Stage 1 noch Zweiter geworden war.

Die Stage-2-Flagge wurde nach 165 Runden gezeigt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) die Nase vorn, gefolgt von Bubba Wallace (23XI-Toyota) und dem amtierenden NASCAR-Champion Ryan Blaney (Penske-Ford).

Auch im dritten Rennsegment gab es mehrfach Gelb. Die erste dieser Gelbphasen in Stage 3 gab es aufgrund eines Zwischenfalls im Kampf um die Führung. Beim Restart, der das letzte Rennsegment eröffnete, schickte sich Harrison Burton (Wood-Ford) an, die Führung zu übernehmen. Burton kam in Turn 3 innen an Bubba Wallace vorbei, aber der geriet auf der Außenbahn mit Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) aneinander. Wallace konnte einen Dreher gerade so vermeiden, Briscoe nicht.


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Abgesehen von acht Gelbphasen gab es im letzten Rennsegment aber auch einen Durchgang Green-Flag-Stops. Der wurde ab 55 Runden vor Schluss eingelegt. Dabei kam Tyler Reddick (23XI-Toyota) als Spitzenreiter zu seiner Crew. Und trotz eines nicht optimalen Stopps, der einige Sekunden kostete, führte noch beziehungsweise wieder an.

Unterschiedliche Strategien läuten Schlussphase ein

Die Ausgangslage für die letzten gut 30 Runden: 23XI-Pilot Tyler Reddick, dessen Teammitbesitzer, nämlich Gibbs-Pilot Denny Hamlin, die Hendrick-Piloten Chase Elliott und William Byron sowie Trackhouse-Pilot Ross Chastain bildeten die Top 5, hatten aufgrund unterschiedlicher Strategien im Feld aber etwas ältere Reifen drauf als ihre Verfolger.

Die frischer bereifte Verfolgergruppe wurde angeführt von den Routiniers Kyle Busch (Childress-Chevrolet) und Brad Keselowski (RFK-Ford). Allerdings gelang es nur Keselowski, Akzente in Richtung Spitzengruppe zu setzen. Nacheinander überholte er Byron, Chastain und schließlich auch Reddick, für den es von der Spitzenposition aus nach hinten ging. 22 Runden vor Schluss erwischte Reddick sogar die Mauer, aber das Rennen lief unter Grün weiter.

Zwölf Runden vor Schluss fuhr Keselowski an dritter Stelle und hatte nur noch die schlechter bereiften Chase Elliott und Denny Hamlin vor sich. Da war es Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet), der mit einem in Turn 2 passierten Dreher für eine Gelbphase sorgte.

Dreher von Denny Hamlin im Kampf um die Führung

Die Spitzengruppe verzichtete von da an auf weitere Boxenstopps, aber auf den folgenden Restart folgte direkt die nächste Gelbphase - ausgelöst durch einen Dreher von Kyle Larson, der trotz seiner Zwei-Runden-Strafe wieder in der Führungsrunde fuhr.

Aber: In den wenigen Sekunden Grün zwischen dem Restart und der erneuten Gelbphase war es Larsons Hendrick-Teamkollege Chase Elliott gelungen, Gibbs-Pilot Denny Hamlin wieder von P1 zu verdrängen. So war es Elliott, der das Feld beim Restart mit nur noch zwei zu fahrenden Runden anführte. Es war allerdings noch lange nicht der letzte Restart.

Denn im Kampf um die Führung gegen Elliott geriet Hamlin in Turn 3 aus der Spur und krachte rückwärts in die Mauer. Eine Berührung der beiden Fahrzeuge hatte es nicht gegeben. So ging es in die Verlängerung. Chase Elliott führte, hatte nun aber Ross Chastain neben sich in der ersten Reihe. In der zweite Reihe lauerten Brad Keselowski und William Byron.

Ross Chastain in letzter Runde auf P2 fahrend umgedreht

Beim ersten Overtime-Restart verteidigte Elliott die Führung gegenüber Chastain, aber es gab sofort die 15. Gelbphase des Tages. Es war noch nicht die letzte. Grund war ein Crash mit Harrison Burton und Kaz Grala (Ware-Ford).

Beim zweiten Overtime-Restart verteidigte Elliott abermals die Führung gegenüber Chastain. Eingangs der letzten Runde führte Elliott vor Chastain, aber eine halbe Runde später, auf der Gegengerade, wurde Chastain angeschoben und umgedreht von ausgerechnet William Byron - Hendrick-Teamkollege von Elliott.

Weil die weiße Flagge für die letzte Runde schon gezeigt worden war, gab es gemäß Reglement keinen dritten Overtime-Restart, sondern es ging unter Gelb ins Ziel. So kam Chase Elliott im Schritttempo zu seinem ersten Sieg seit eineinhalb Jahren.

Brad Keselowski schloss als Zweiter ab, gefolgt von William Byron, der als Dritter vor Tyler Reddick gewertet wurde. Für die beiden Trackhouse-Piloten wurde es am Ende P5 für Daniel Suarez und P32 für Ross Chastain, der nach dem späten Zwischenfall mit Byron statt am vorderen Ende der Führungsrunde am hinter Runde eben dieser abschloss.

Für den siebenmaligen NASCAR-Champion und siebenmaligen Fort-Worth-Sieger Jimmie Johnson war es im dritten Legacy-Toyota (Startnummer 84) das zweite Rennen in dieser Saison (nach dem Daytona 500). In diesem legte er direkt im ersten Rennsegment einen Dreher hin. Dieser Dreher war Auslöser für die erste der letztlich 16 Gelbphasen des turbulenten Texas-Rodeos. Ins Ziel kam Johnson auf P29.

Am kommenden Wochenende wird am Sonntag (21. April) auf dem Talladega Superspeedway gefahren. Mit dem Aero- und Motorenpaket für Superspeedways wird es das dritte Rennen der Saison (nach Daytona 500 und Atlanta).

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