Bagnaia: Mit Martin am Hinterrad den direkten Q2-Einzug verpasst, aber ...

MotoGP-Tabellenführer "Pecco" Bagnaia lässt sich durch Jorge Martins Verfolgungstaktik nicht aus der Ruhe bringen und kontert mit einem Ratschlag

(Motorsport-Total.com) - Im wichtigen Freitagstraining für die MotoGP-WM-Entscheidung 2023 in Valencia wurde es für Tabellenführer Francesco "Pecco" Bagnaia nur der 15. Platz und damit die Gewissheit, dass er am Samstag mal wieder schon im ersten Qualifying-Segment (Q1) antreten muss.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia, Jorge Martin

WM-Leader Francesco Bagnaia wurde am Valencia-Freitag von Jorge Martin belauert Zoom

Im Q1-Segment am Samstagvormittag wird Bagnaia versuchen, den Q2-Einzug nachträglich noch zu schaffen. Gelingt ihm das nicht, dann wird der WM-Spitzenreiter weder im Sprint am Samstagnachmittag noch im Grand Prix am Sonntag aus den Top 12 starten.

Während Bagnaia derzeit noch nicht für Q2 qualifiziert ist, kann Titelkonkurrent Jorge Martin diesbezüglich ruhig schlafen. Der Pramac-Ducati-Pilot, dem aktuell 21 Punkte auf Bagnaia fehlen, hat das Training am Freitag als Zweitschnellster abgeschlossen.

Gelungen ist Martin die Rundenzeit, die einzig von Aprilia-Pilot Maverick Vinales übertroffen wurde, ausgerechnet im Windschatten der Werks-Ducati von Bagnaia. In der entscheidenden Schlussphase des Trainings nämlich klemmte sich Martin verbissen ans Hinterrad des Tabellenführers.

Bagnaia von Martins Verfolgungstaktik unbeeindruckt

Martin beschreibt seine Verfolgungstaktik als "den einzigen Weg, um vielleicht auch ein wenig Druck auszuüben" und verteidigt sich mit den Worten, dass er Bagnaia "nicht die Runde zerstören wollte oder so etwas. Ich war lediglich hinter ihm, um seine Linien zu studieren".

Francesco Bagnaia, Jorge Martin

So ging das rundenlang: Jorge Martin direkt am Hinterrad von "Pecco" Bagnaia Zoom

Was aber sagt Bagnaia dazu, dass ihm Martin in den Schlussminuten des Nachmittagstrainings rundenlang direkt folgte? "Ganz ehrlich, ich bin es gewohnt. Das wird doch schon die gesamte Saison über so gemacht. Für die letzten drei Rennen ist jetzt auch Jorge dazu übergegangen."

Und Bagnaia hat auch direkt einen Ratschlag für seinen WM-Rivalen parat: "Was Jorge betrifft, wäre es besser, wenn er sich auf seinen eigenen Job konzentriert. Er hat ja gesagt, dass er beide Rennen gewinnen muss. Wenn er sich so verhält wie heute, verliert er den Fokus darauf. Der Schnellste ist er ja momentan nicht. Somit würde er gut daran tun, sich ein bisschen zu steigern."

Warum Bagnaia am Freitag nicht schnell genug war

Damit sind die Psychospiele im MotoGP-Titelkampf 2023 auch neben der Strecke eröffnet, nachdem Martin am Freitagnachmittag auf der Strecke diesbezüglich den Anfang machte. Bagnaia gibt sich ob seiner Form noch unbesorgt. "Für den Q2-Einzug wäre ich wohl ohnehin zu langsam gewesen. Deshalb hatte ich schon damit gerechnet, dass es nicht reicht. Ich habe trotzdem versucht, mein Maximum zu geben, aber das war heute nicht genug", so der WM-Spitzenreiter.

Francesco Bagnaia

Mit dem Fahrgefühl auf seiner GP23 war Bagnaia am Freitag nicht glücklich Zoom

Insgesamt beschreibt Bagnaia seinen Freitag mit den Worten: "Es war kein einfacher Tag. Ich hatte von Beginn an ein paar Schwierigkeiten beim Bremsen. Nachdem wir etwas umgebaut haben, ging es ein bisschen besser. Insgesamt war mein Gefühl heute am Kurveneingang aber nicht das beste. Ich hatte ständig mit einem blockierenden Vorderrad zu kämpfen und konnte kein richtiges Gefühl aufbauen."

Bei der ersten Analyse der Daten direkt nach dem Training sei Bagnaia aufgefallen, dass "ich fünf Zehntelsekunden allein in drei Kurven verliere". Daraus schlussfolgert der Ducati-Werkspilot: "Das ist natürlich eine Menge, aber es macht es einfacher zu verstehen, wo wir uns verbessern müssen. Wir werden uns bis morgen ganz bestimmt steigern. Normalerweise bringen wir die Arbeit am Freitag zu Ende. Diesmal brauchen wir halt etwas mehr Zeit. Das Training morgen Vormittag wird ein ganz wichtiges."

Ducati-Teamarbeit in Q1? Bastianini schließt es nicht aus

Bagnaias Ducati-Teamkollege Enea Bastianini hat den direkten Q2-Einzug am Freitagnachmittag ebenfalls verpasst. In seinem Fall war es die Winzigkeit von 0,002 Sekunden, die ihm auf die Top 10 fehlte. Somit treten am Samstag beide Ducati-Werkspiloten im Q1-Segment an. Wird Bastianini dort dann Bagnaia Windschatten geben müssen, sodass der WM-Spitzenreiter den Q2-Einzug nachträglich noch schafft?

"Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Aber wir haben ja noch Zeit, um darüber zu sprechen. Schauen wir mal", meint Bastianini nach dem Freitagstraining und erklärt: "Ich arbeite natürlich für ein Team, aber ich muss auch auf mich selber schauen. Vielleicht ist 'Pecco' morgen ohnehin schnell genug. Heute hatte er ein paar Schwierigkeiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir es beide ins Q2 schaffen."

Enea Bastianini, Francesco Bagnaia

Zieht Enea Bastainini am Samstag Francesco Bagnaia ins Q2? Zoom

"Pecco" Bagnaia selber sagt dazu: "Ich mag keine Stallorder. Ich glaube, das Potenzial für den Q2-Einzug ist vorhanden. Ich werde jedenfalls mein Maximum geben. Und sollte es mit Q2 nicht klappen, dann möchte ich an Mandalika erinnern. Dort habe ich vom 13. Startplatz das Rennen gewonnen."

Abgesehen von den beiden Ducati-Werkspiloten treten im Q1-Segment in Valencia noch zwei weitere Ducati-Fahrer an, nämlich Gresini-Pilot Alex Marquez und VR46-Pilot Luca Marini, der am vergangenen Wochenende in Katar der Polesetter war. Auch die beiden Yamaha-Piloten Fabio Quartararo und Franco Morbidelli gehören zu denjenigen, die in Valencia in Q1 antreten.

Neueste Kommentare