Sieg beim Indianapolis GP: Perfektes Wochenende für Power

Diesmal kam ihm nichts dazwischen: Will Power dominiert alle Sitzungen und gewinnt das Rundkursrennen in Indianapolis - Montoya beim Comeback Zehnter

(Motorsport-Total.com) - Nach einem Haufen Pech in den ersten Rennen hat Will Power (Penske-Chevrolet) beim Indianapolis Grand Prix die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. Er beendete am Zwei-Tages-Wochenende, das die Ouvertüre zum Indy 500 darstellt, jede einzelne Sitzung auf Platz eins. Im 85-Runden-Rennen gewann der Australier vor Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda). Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) fiel im letzten Stint von Platz zwei noch auf Rang fünf zurück.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power war auf dem Indianapolis-Rundkurs nicht zu stoppen Zoom

Den "Tag der alten Säcke" in einem Rennen ohne Gelbphasen beendeten damit nur 36-Jährige auf dem Podium. Der Altersdurchschnitt in den Top-5, die Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet) als Vierter komplettierte, beläuft sich auf 36,6 Jahre. Power gab die Führung nur im zweiten Stint aus der Hand und kontrollierte ansonsten das Rennen von der Spitze aus. "Das war eine perfekte Strategie und eine hervorragende Teamleistung", freut sich der Meister von 2014 über seinen ersten Sieg seit Pocono 2016. "Das Auto war mega heute. Honda ist etwas näher gekommen, aber Chevrolet hat sich zurückgemeldet. Wenn es dein Tag ist, ist es dein Tag." (Ergebnis des Indianapolis Grand Prix)

Er führte vom Start weg bis zum ersten Boxenstopp, fiel jedoch bei diesem hinter Castroneves zurück, der zwei Runden früher stoppte. Beim zweiten Service drehte der Australier den Spieß um und kam drei Runden früher rein, wodurch er sich die Führung zurückholte. Obwohl in der IndyCar-Serie nachgetankt wird und somit ein früher Stopp ein schwereres Fahrzeug nach dem Boxenhalt bedeutet, bewirkten frische Reifen einen Zeitgewinn von fast zwei Sekunden. Außerdem hatte Power im zweiten Stint schon seine notwendigen Runden auf dem härteren Reifen aus dem Weg geräumt.

Newgarden fängt sich doppelte Strafe ein

Hinter den beiden silbernen Penske-Chevrolets fuhren lange Zeit Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) jeweils einsame Rennen auf den Plätzen drei und vier. Dixon entriss dem Penske-Neuzugang den dritten Platz bereits beim Start. Das Bild war lange Zeit eingefroren, bis Castroneves im letzten Stint die harten Reifen nehmen musste. Auf diesen fiel er in die Hände seiner Verfolger. Dixon machte Druck und holte sich zweite Position 16 Runden vor Schluss. Danach schloss er sogar noch auf Power auf, doch der kontrollierte alles von der Spitze aus.

Dixon war nach dem Rennen ungewöhnlich abgekämpft. Er hatte das ganze Rennen über mit einem stark übersteuernden Auto gerungen. "Wir wussten nach dem Warm-up, dass wir etwas Untersteuern bekommen könnten und haben entsprechend reagiert", begründet er. Ganassi hat wohl leicht überkompensiert.


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Newgarden konnte in diesen Kampf nicht mehr eingreifen. Weil er beim letzten Boxenstopp den Speedlimiter zu früh losließ, fing er sich eine Durchfahrtsstrafe ein. Bei dieser begab er sich in unrühmliche Nachbarschaft zu einer Aktion von Pastor Maldonado in der Formel 1: Er war wieder zu schnell beim Absitzen der Strafe und fing sich eine weitere Durchfahrtsstrafe ein. Das warf ihn hoffnungslos zurück, am Ende wurde er Elfter.

Hunter-Reay und Pagenaud fangen Castroneves ab

Damit rückte Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda) auf die vierte Position vor. Der Meister von 2012 machte schon im ersten Stint von Startplatz acht aus drei Positionen gut und profitierte anschließend von Newgardens Missgeschick. Und tatsächlich gelang es ihm ebenfalls, den wehrlosen Castroneves im letzten Stint noch abzufangen. Das brachte ihm seinen ersten Podiumsplatz der Saison und ebenfalls ersten seit Pocono 2016 ein. "Wir haben nach unserem Pech zu Beginn der Saison nicht aufgesteckt und das ist die Belohnung", grinst der US-Amerikaner.

Simon Pagenaud bleibt mit Rang vier Tabellenführer, war jedoch nicht zufrieden: "Manchmal ist es nicht dein Wochenende. Ich fühlte mich nie wohl auf den Reifen. Meine Teamkollegen aber waren schnell. Das liegt also an mir, sonst an keinem." Dass er trotzdem noch zweitbester Penske-Pilot wurde, lag an Castroneves' schwachem Schlussstint auf harten Reifen. "Oh Gott, ich dachte eigentlich, wir hätten die harten Reifen verstanden, aber das war ja haarig", kann es der Brasilianer nicht fassen. "Wir sind das Risiko eingegangen, weil bei fünf Autos im Team irgendwer das ja tun musste."

Die zweite Top-10-Hälfte wurde von Graham Rahal (RLL-Honda) angeführt. Er reparierte wieder einmal ein schwaches Qualifying mit einer starken Leistung im Rennen. Ihm folgten Max Chilton (Ganassi-Honda), Alexander Rossi (Andretti-Herta-Honda), Spencer Pigot (Carpenter-Chevrolet) und Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet). Der Kolumbianer fiel am Ende des ersten Stints wie ein Stein zurück und konnte die Positionen nicht mehr aufholen.

Ein Desaster erlebte Sebastien Bourdais: Sein Coyne-Honda blieb bereits in der vierten Runde auf Platz sechs liegend mit einem technischen Defekt liegen. Neben ihm schied nur Charlie Kimball (Ganassi-Honda) aus, ebenfalls durch technische Probleme. Bereits am Montag starten die ersten Trainingssitzungen für das 101. Indianapolis 500.