• 19.12.2017 09:05

  • von Emmanuel Rolland

Peugeot 306 Maxi von Sebastien Loeb: Rennen gegen die Zeit

Die Wiedergeburt einer Rallye-Legende - Teil 2: Weshalb dem Team von Sebastien Loeb beim Neuaufbau des Peugeot 306 Maxi die Zeit davon lief

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der Original Peugeot 306 Maxi von Sebastien-Loeb-Racing komplett zerlegt wurde (die Hintergründe lesen Sie hier im ersten Teil unserer Serie), geriet der Rennstall anschließend in ein Wettrennen gegen die Zeit. Aufgrund des vollen Terminkalenders des neunmaligen Rallye-Weltmeisters, musste das Auto bis zum ersten Test am 6. November fertig sein. Ein erster Shakedown war zwei Tage zuvor geplant. Dabei stand die Abstimmung des Autos im Mittelpunkt, um eine Basis für den Test zu finden.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Schritt für Schritt wurde aus der Rohkarosse des 306 Maxi ein Rennauto Zoom

Nachdem das Chassis mit Hilfe des deutschen Unternehmens Matter runderneuert und neu lackiert wurde, traf es erst am 26. Oktober wieder in den Werkshallen von Sebastien-Loeb-Racing ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Team ernste Zweifel daran, dass es den Termin einhalten kann. "Letztlich hatten wir nur neun Tage, um das Auto nach der Lackierung neu aufzubauen", sagt Jean-Philippe Nicolao, Technischer Direktor von SLR, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Damit wir rechtzeitig fertig werden, musste jeder in der Werkstatt mit anpacken. Wir mussten an Wochenenden und Feiertagen durcharbeiten", so Nicolao. "Das war eine große Herausforderung, denn wir haben an einem Auto mit einer bestimmten Geschichte gearbeitet. Wir haben uns aber dafür entschieden, mit dieser Geschichte zu brechen und von einer völlig neuen Basis aus zu arbeiten."

Restaurierung mit Liebe zum Detail

Doch das war einfacher gesagt als getan. "Der Motor und das Sieben-Gang-Getriebe waren neu, als wir das Auto gekauft haben, allerdings waren sie schlecht zusammengebaut. Auch waren im Laufe der Jahre einige Änderungen vorgenommen worden, sodass wir einige Überraschungen erlebten, die uns Zeit gekostet haben", erklärt Technikchef Nicolao.


Fotos: Sebastien Loeb: Projekt Peugeot 306 Maxi


Sebastien-Loeb-Racing montierte zunächst den Original Motor und das Getriebe in den Peugeot 306 Maxi. Allerdings wurden auch einige neue Teile in das fast 20 Jahre alte Auto eingebaut. So wurde der Kabelbaum überarbeitet und eine leichtere Lithium-Ionen-Batterie installiert. Die Original Heizung wurde durch eine spezielle Rennversion ersetzt. Außerdem erhielt das Auto eine beheizbare Windschutzscheibe und leichtere Sparco-Rennsitze der neuesten Generation.

Die Stoßdämpfer wurden überholt und an der Hinterachse ausgetauscht, die Original Bremsscheiben durch eine leichtere Bremsanlage ersetzt. Mit Liebe zum Detail achtete SLR darauf, dass ein San-Remo-Fahrwerk eingebaut wurde, wie es auch in der letzten Version des Peugeot 306 Maxi zu Beginn der 2000er-Jahre vorhanden war. "Unserem 306 Maxi fehlten viele dieser Bauteile. Wir konnten sie aber besorgen und haben jetzt mehr Grip an der Vorderachse", sagt Nicolao.

Wie stimmt man ein 20 Jahre altes Auto ab?

Einen Tag vor dem Shakedown schloss das Team die Arbeiten mit der Montage der Türen und der Motorhaube sowie mit der Folierung in der klassischen blau, weiß und roten Lackierung des Peugeot 306 Maxi ab. Jetzt ging es darum, das Auto einzustellen, bevor am Sebastien-Loeb-Racing das Auto bei einem wichtigen Test in den Vogesen besser kennenlernen konnte.

"Bei einem Auto, das 20 Jahre alt ist, hat jeder seine Meinung und Ratschläge parat. Das macht es nicht gerade einfacher", seufzt Technikchef Nicolao. "Deshalb haben wir uns beim Wiederaufbau mit den Bauteilen vertraut gemacht und nach unserem eigenen Weg gesucht."

Nach dem Neuaufbau stand dann der erste Test mit Loeb hinter dem Lenkrad auf dem Programm. Wie emotional dieser Moment für seinen Beifahrer Daniel Elena war, lesen Sie morgen im dritten Teil unserer Serie.