powered by Motorsport.com
  • 26.01.2018 12:20

  • von Kay MacKenneth

Le Jog: Härtetest für Oldtimer

Sie gilt für Oldtimerfahrer als die härteste Zuverlässigkeitsprüfung in Europa: "Le Jog - "Land's End to John O'Groats Classic Reliability Trial and Tour".

(Motorsport-Total.com/Classic-Car.TV) - Die Veranstaltung der Historic Endurance Rallying Organisation (HERO) fand zum 23. Mal vergangenen Dezember in Großbritannien statt. Von Land's End, dem westlichsten Punkt Englands im Cornwall, führte die viertägige Rallye - teilnehmen konnten Klassiker, die vor 1986 gebaut wurden - bis nach John O'Groats, der nordöstlichen Spitze Schottlands. Harte Arbeit für Oldtimerfahrer und ihre Copiloten.

Titel-Bild zur News: Rallye "Le Jog" 2017

Le Jog: Im Winter durch das Vereinigte Königreich Zoom

Le Jog unterscheidet sich von anderen Rallyes, da es keinen Gesamtsieger gibt, aber bei jedem Kontrollpunkt Leistung abgefragt wird. Wer nicht punktet fällt vom Gold in den Silber Status. Auch aus Deutschland waren Teams bei diesem Oldtimer-Abenteuer dabei. Mit der Nr. 1 startete das 1954 MG A Coupé des langjährigen Le Jog-"Experten" Horst Pokroppa, der in diesem Jahr mit Arno Bauschert fuhr. Dicht gefolgt von einem gut ausgestatteten VW Käfer, einem VW Golf GTI und einem Porsche 911.

Entlang der Westküste England ging es zügig nach Norden - der Weg gespickt mit Zeitprüfungen. Im Lovney Vallye auf einem schmalen, sehnigen Stück Asphalt wurde es trickreich ... wer hier nicht genau aufpasste, landete im Loop und die Streckenführung passte einfach nicht mehr. Das Team Thomas Koerner und Stephan Huber in ihrem leuchtenden BMW 3er Serie zeigte hier eine großartige Leistung. In Wales verkündete die Wettervorhersage schwere Schneefälle und Wind. Dennoch erreichten alle Teams das Ende der ersten Etappe.

Eisige Winde im Herzen von Wales

Etappe zwei brachte große Herausforderungen. Besonders zu erwähnen ist das "Monster" unter den Zeitprüfungen mit zehn Kontrollen auf 20 Meilen. Hier teilte sich das Feld - auch dank der schwierigen Wettersituation - auf und am Ende waren noch sechs von über 50 Teams im Gold-Status, sechs konnten Silber und vier Bronze halten.

Zum Start von Etappe drei - nach nur fünf Stunden und 45 Minuten Rast - waren die Teams schon ein wenig mitgenommen, aber voller Enthusiasmus. Nach den eisigen Winden im Herzen von Wales genoss man nun die ruhigere Fahrt. Hier begab sich die Rallye auf historische Pfade, denn schon die legendäre RAC Rallye in den 1950er und 1960er Jahren führte durch dieses Gebiet.

Besonders erwähnenswert ist die Strecke von Abbeystead und weiter zum Jubilee, bevor der mit Schafen übersäte Abstieg von Hare Appletree Fell nach Quernmore folgte. Nach weiteren Zeit-Tests folgte schließlich die atemberaubende schottische Landschaft. Enge Straßen und Haarnadelkurven forderten die ganze Aufmerksamkeit der Teams.

Tiefschnee und Haarnadel-Kurven

Die letzte Etappe der Le Jog Rally 2017 fand an der nordöstlichen Küste Schottlands statt. 41 Teams starteten zur letzten Runde, die wegen des starken Schneefalls früher am Tag modifiziert werden musste. Der tiefe Schnee erwies sich als wirklich anspruchsvoller Test von Fahrer und Navigator. Beginnend an den Haarnadeln in der Nähe des Fairgaig Forest, schlängelte sich die Route durch das enge Gassengewirr südlich von Loch Ruthven. Die Navigation erfolgte über Jogularität und Karte mit der Durchschnittsgeschwindigkeit in den oberen Zwanzigern, die Crews mussten weiterfahren, um pünktlich zu bleiben.

Die zweite Regelmäßigkeitsprüfung des Tages war etwas sanfter.Nordwestlich von Alness in Dalreoch Wood waren die Straßen noch mit einer Raureifschicht bedeckt, und stellten eine Falle für unvorsichtige oder schlecht vorbereitete Crews dar. Auf das Team von Mark Godfrey und Martyn Taylor erhöhte sich Druck, nachdem sie ihre Goldmedaille zurückerhalten. John und Robert Kiff hatten einen Sturmlauf in ihrem Volkswagen Käfer und waren der Konkurrenz weit voraus in ihrer Klasse. Eis auf der Straße und Wild, das sich scheinbar nicht vor Oldtimern fürchtete, gehörten auf den letzten Prüfungen zu den Hürden.

Die Emotionen waren hoch, als die Crews bei John O'Groats die Ziellinie überquerten. Die Dudelsackspieler Alastair und Michael sorgten für entsprechende musikalische Untermalung, während der blaue Himmel und die sanfte Brise die letzten weiß bedeckten Stunden weit in der Erinnerung zurück ließen.

David Hankin und Jake Ramsden kamen in ihrem Triumph TR4 als erste über die Ziellinie. Le Jog 2017 wird als legendäre Reise in Erinnerung bleiben, bei allen, die es geschafft haben einmal quer durch das Vereinigten Königreichs zu navigieren. Unvergessen sein wird die Kameradschaft der Mannschaften, die selbstlos anhielten, um anderen (einschließlich der Öffentlichkeit) zu helfen, die in Schwierigkeiten waren.

Neueste Kommentare