• 11.12.2023 12:47

  • von Roland Hildebrandt

Audi ASF Concept (1993): A8-Ausblick vor 30 Jahren

Mit dem ersten A8 stieg Audi 1994 zur Premiummarke auf: Bereits ein Jahr zuvor sorgte eine seriennahe Studie für Aufsehen - Wir blicken zurück

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Wann wurde Audi zur Premium-Marke? Ganz eindeutig lässt sich das nicht sagen. In den 1980er-Jahren nahm man in Ingolstadt den Slogan "Vorsprung durch Technik" noch sehr ernst und mischte die Konkurrenz mit dem Audi quattro und Sport quattro auf. 1988 erschien als neues Topmodell der V8. Obgleich technisch eigenständig, wirkte die Limousine auf viele wie ein aufgeblasener Audi 200 (siehe Galerie am Ende dieses Artikels).

Titel-Bild zur News: Audi Space Frame Concept (1993)

Audi Space Frame Concept (1993) Zoom

Vorstandschef Ferdinand Piëch war klar: Der Nachfolger musste auch äußerlich neue Maßstäbe setzen. Bereits 1982 hatte Piëch mit der Aluminium Company of America (Alcoa) einen Vertrag abgeschlossen, um die Grundlagen für ein neues High-End-Auto in Leichtbauweise zu schaffen. Denn auch das zeigte der Audi V8: Mit über 1,7 Tonnen Leergewicht war er nicht unbedingt schlank geraten.

Den Beginn einer neuen Ära läutete Audi mit der Vorstellung der Aluminium-Studie ASF (Audi Space Frame) im Herbst 1993 auf der Tokio Motor Show ein. Nicht nur die Karosserie war besonders. Unter der Haube steckte ein 3,4-Liter-V8-TDI. Ein Diesel war damals für Luxuslimousinen noch eher ungewöhnlich.

Extrem leichte Aluminium-Karosserie

Vielleicht ist "Studie" nicht das richtige Wort, denn der ASF war eher ein seriennaher Prototyp der ersten Generation des A8. Er wurde mit einer unlackierten Karosserie aus poliertem Aluminium gezeigt, um die Leichtigkeit des Fahrzeugs zu unterstreichen.

Und leicht war der A8 dann auch. Die Aluminium-Karosserie des 1994 eingeführten Serienfahrzeugs brachte gerade einmal 249 Kilogramm auf die Waage. Mit dem 2,8-Liter-Basisbenziner wog der Fünf-Meter-Wagen gerade einmal 1.460 Kilogramm. Ohne Extras natürlich. Wer später die dicksten Motoren im A8 bis hin zum W12 orderte, kam der Zwei-Tonnen-Marke durchaus gefährlich nahe.

Seine Weltpremiere feierte der Alu-Audi als Nachfolger des Audi V8 im März 1994 auf dem Genfer Automobilsalon. Mit der neuen Modellbezeichnung A8 leitete Audi auch eine tiefgreifende Änderung in der Modellnomenklatur ein. Im Sommer folgte der Audi A6 als Nachfolger des Audi 100, im November 1994 erschien die fünfte Generation des Audi 80 als Audi A4 auf dem Markt.

40 Patente für Karosserie angemeldet

Der erste A8 (wir werden uns 2024 noch näher mit ihm befassen) wurde ein Erfolg. Die schlank gezeichnete Karosserie wirkte völlig anders als die wuchtige Optik der Mercedes S-Klasse (W 140). Obwohl beide gleich breit waren und auch fast lang, wirkte der Audi deutlich leichter.

Was uns wieder zurück zum ASF bringt: Nicht weniger als 40 Patente wurden während der Entwicklungsphase der aluminiumintensiven Karosserie angemeldet, die rund 40 Prozent leichter ist als eine herkömmliche Karosserie. Und das, obwohl sie aus Sicherheitsgründen an einigen Stellen bis zu 1,8-mal dicker war als der herkömmliche Stahl.

Audi gelang es, 110 kg von der Karosserie des Fahrzeugs abzuspecken. Und man betonte, dass sogar noch mehr möglich sei (bis zu 60 Prozent weniger Gewicht). Aber man wollte die erheblichen Sicherheitsreserven nicht gefährden.


Fotostrecke: Audi ASF Concept (1993): A8-Ausblick vor 30 Jahren

Für die ASF wurden Strangpressprofile (viele mit geschlossenen Mehrkammerprofilen) verwendet, die zusammen mit Druckgussteilen ein Gitter bilden. Etwa 75 Prozent der Montagearbeiten wurden im Audi-Werk Neckarsulm von Hand ausgeführt und von den 334 Einzelteilen machten die Strangpressprofile rund 71 Prozent aus.

Doch das ASF war nicht das erste Auto, bei dem Audi seinen Fokus auf den Aluminiumbau gelegt hat. Acht Jahre vorher stellte das Unternehmen 1985 auf der Hannover Messe einen Audi 100 mit Aluminiumkarosserie vor. Auch der wunderschöne, aber nie verwirklichte Quattro Spyder und die Avus-Konzepte von 1991 hatten Aluminiumkarosserien.

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Heute kommen beim A8 die neuesten Entwicklungen des Unternehmens zum ASF-Prinzip zum Einsatz Aluminium wird mit Magnesium, Stahl und kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) kombiniert. Das größte Bauteil des A8 in der Fahrgastzelle ist die Rückwand aus CFK, die zu einem Drittel zur Gesamttorsionssteifigkeit des Fahrzeugs beiträgt. Auch der inzwischen eingestellte R8 setzte auf die Kombination von Aluminium, Stahl und Carbon.

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