Jeff Gordon will keine Lorbeeren für Johnson-Triumph

Jeff Gordon gilt im Allgemeinen als Mentor von Jimmie Johnson - Doch der viermalige Meister will sich von dessen Errungenschaften nichts anrechnen lassen

(Motorsport-Total.com) - Mit dem siebten Titel im NASCAR Sprint-Cup hat sich Jimmie Johnson ein Denkmal gesetzt und ist in eine Liga mit Dale Earnhardt und Richard Petty vorgestoßen. Eine solche Großtat braucht Unterstützer. Und ein Name steht bei vielen NASCAR-Fans dabei ganz oben auf der Liste: Jeff Gordon. Zunächst als Lehrmeister, dann als Konkurrent, mittlerweile als Mitbesitzer am Fahrzeug #48. Gordon ist ein viel gefragter Mann dieser Tage. So gefragt, dass er sich nun zu einem Video genötigt sah.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson, Jeff Gordon

Bei aller Freundschaft: Den Ruhm braucht Johnson nicht mit Gordon zu teilen Zoom

"Viele Leute sehen mich als Jimmies Mentor und ihn als meinen Protege", holt der 45-Jährige aus. "Ich weiß nicht, wie die Leute darauf gekommen sind. Und ein tiefes, ehrliches Dankeschön, wenn ihr es so sehen mögt. Aber ich muss sagen: Nein, danke. Weil ich mir den Verdienst für das, was er erreicht hat, weder anrechnen lassen kann noch möchte. Fahrer, die Erfolge in der Größenordnung Johnson einheimsen, können Dutzende von Leuten zurückgreifen, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenn ich wirklich etwas für Jimmie getan habe, dann war ich nur einer von vielen."

"Ich bin nicht für das verantwortlich für das, was Jimmie erreicht hat", konstatiert Gordon. Die Lorbeeren, die ihm angeschrieben werden, berühren ihn zwar, doch er möchte sie nicht annehmen. Das Bild von Gordon als Johnson Lehrmeister kommt natürlich nicht von ungefähr: Die beiden NASCAR-Legenden blicken auf eine sehr spezielle Beziehung zueinander zurück: Um die Jahrtausendwende, als Jimmie Johnson ein Niemand war, holte er sich regelmäßig bei Gordon Ratschläge ein. Dieser war Johnsons Vorbild und Idol.

Eine bewegte Beziehung

Für den heute 41-Jährigen ging bereits ein Traum in Erfüllung, als er 2002 an der Seite des frischgebackenen viermaligen Sprint-Cup-Meisters im Team Hendrick Motorsports Platz nahm. In der Zeit bis 2005 schaute er sich viel von Gordon ab. Die Beziehung der beiden änderte sich, als der Lehrling seinen Lehrmeister zu überflügeln begann. Spätestens seit 2006 waren sie ernsthafte Rivalen, fuhren sich zum Teil ins Auto und kämpften um Siege und Meisterschaften. Meist mit dem besseren Ende für Johnson.


Fotostrecke: #se7en: Jimmie Johnsons NASCAR-Karriere

Trotzdem blieben sie am Ende gute Freunde und sind es bis heute. Deshalb wird Jeff Gordon ein großer Anteil an den Titeln von Jimmie Johnson angerechnet. Doch er stellt noch einmal klar: "Herz, Talent, Charakter. Das sind drei Standardvoraussetzungen, um Erfolg zu haben. Und ich habe ihm weder das Herz, noch das Talent, noch den unbändigen Willen zum Siegen gegeben."

Gordon macht ein weiteres Attribut bei Johnson aus, das er auch schon bei Petty und Earnhardt entdeckt haben will: "Wenn es eine Gemeinsamkeit zwischen den drei siebenmaligen Meistern in unserem Sport gibt, dann würde ich 'Klasse' nennen. Schwer zu definieren. Aber wir erkennen sie sofort, wenn wir sie sehen. Sie alleine gewinnt keine Meisterschaften. Aber man kann keine sieben Titel ohne sie holen."

Er könne sich glücklich schätzen, gegen alle drei siebenmaligen NASCAR-Meister gefahren zu sein, beendet Gordon seine Ansprache. "Und noch glücklicher, sie alle drei persönlich gekannt zu haben."