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Yamaha

Italien

Porträt

(Stand: Ende 2023) Es ist die Werksmannschaft des Yamaha-Konzerns in der MotoGP. Das Team wurde in seiner ursprünglichen Form 1999 gegründet, nachdem Wayne Rainey zuvor ein von Yamaha unterstütztes Team in der 500er-Weltmeisterschaft betrieben hatte. 2005 zog das MotoGP-Team von den Niederlanden nach Italien, genauer gesagt nach Gerno di Lesmo, in der Nähe von Monza.

2004 stieß Valentino Rossi zum Team. Nach drei WM-Titeln in Folge für Honda war der Italiener auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und fand sie bei Yamaha, wo man über zwei Vize-Meisterschaften in den Jahren 2001 und 2002 durch Max Biaggi nicht hinauskam. Tatsächlich gelang Rossi auf Anhieb die Titelverteidigung auf Yamaha - ein Erfolg, den der Rekordchampion der MotoGP 2005 prompt wiederholte.

Die Jahre 2006 und 2007 verliefen für Yamaha dagegen nicht ganz so erfolgreich. Zunächst musste sich Rossi dem konstanter punktenden Nicky Hayden auf der wiedererstarkten Honda geschlagen geben, ein Jahr später belegten Yamaha und Rossi lediglich den dritten WM-Rang.

Mit der Ankunft des zweifachen 250er-Weltmeisters Jorge Lorenzo 2008 ging ein Ruck durchs Yamaha-Team. Angetrieben von seinem jungen Teamkollegen raste Rossi zu seinem dritten WM-Titel für Yamaha. 2009 waren die beiden Yamaha-Piloten das dominante Fahrerduo der MotoGP - Rossi wiederholte seinen Triumph aus dem Vorjahr, Lorenzo feierte die Vizeweltmeisterschaft.

2010 startete das Yamaha-Werksteam mit der selben Fahrerpaarung wie in den beiden vorangegangenen Jahren, wobei Lorenzo in Person von Wilco Zeelenberg ein neuer Teammanager zur Seite gestellt wurde. Der Mallorquiner dankte es mit perfekten Leistungen über das gesamte Jahr. Während sich Rossi mit hartnäckigen Verletzungen herumplagte, holte Lorenzo 2010 seinen ersten MotoGP-Titel. Der Spanier trat endgültig aus dem Schatten des "Doktors" heraus, Rossi verabschiedete sich in Richtung Ducati. Sein Nachfolger in der Saison 2011 hieß Ben Spies.

2012 ging das Yamaha-Werksteam erneut mit dem Duo Lorenzo/Spies in die Saison. Spies erlebte ein Katastrophenjahr mit vielen Stürzen, Defekten und Verletzungen. Er schaffte keinen einzigen Podestplatz und verließ das Team in Richtung Ducati. Lorenzo fuhr dagegen seine stärkste Saison und kam mit Ausnahme von zwei Ausfällen immer als Erster oder Zweiter ins Ziel. Am Ende jubelte der Spanier über seinen zweiten WM-Titel. In der Team- und Herstellerwertung musste sich Yamaha allerdings Honda geschlagen geben.

2013 kehrte Rossi nach zwei enttäuschenden Jahren bei Ducati zurück zu Yamaha. Er und Lorenzo unterschrieben neue Zweijahresverträge. Rossi feierte in seiner Comeback-Saison einen Sieg, konnte jedoch nicht mit Lorenzo mithalten. Der Spanier kämpfte wie ein Löwe gegen das Honda-Werksduo, unterlag im Titelshowdown beim letzten Rennen allerdings Rookie Marc Marquez. Mit acht Siegen war Lorenzo der erfolgreichste Fahrer des Jahres.

2014 gestaltete sich als schwieriges Jahr für Yamaha. Erst im Spätsommer konnten Rossi und Lorenzo die Honda-Siegesserie beenden und je zwei Rennen gewinnen. In der WM belegte Rossi den zweiten Platz hinter Marquez. Die Verträge mit beiden Fahrern wurden bis Ende 2016 verlängert. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft wurden gestellt.

2015 war die Yamaha M1 das beste Paket und beide Fahrer kämpften um den WM-Titel. Rossi gewann vier Rennen und war sehr konstant, Lorenzo war schneller und holte sieben Siege. Die Entscheidung fiel beim Finale. Lorenzo gewann, während Rossi nach seiner Strafe von Sepang von hinten starten musste. Der vierte Platz war für den Italiener zu wenig. Mit fünf Punkten Vorsprung holte sich Lorenzo seinen dritten WM-Titel. Yamaha gewann die Titel bei den Fahrern, den Herstellern und in der Teamwertung.

2016 startete Yamaha als Favorit, doch die Hoffnungen wurden nicht erfüllt. Rossi und Lorenzo machten Fehler und verloren den Anschluss an Honda-Konkurrent Marquez. Die Weichen für die Zukunft wurden schon früh gestellt. Rossi verlängerte seinen Vertrag schon beim ersten Rennen, Lorenzo entschied sich für einen Wechsel zu Ducati.

Seine Nachfolge trat 2017 Toptalent Maverick Vinales an. Der Spanier begann die Saison 2017 auch mit Siegen, doch ab dem Sommer zeigte die Yamaha-Formkurve nach unten. Mit Reifen und Chassis hatte man sich verzettelt. Rossi und Vinales spielten schließlich keine Rolle im Titelkampf. 2018 setzte sich diese Misere fort. Yamaha erlebte die längste sieglose Durststrecke in der Königsklasse überhaupt. Erst in Australien gelang Vinales der erste und einzige Saisonsieg.

2019 gestaltete sich ähnlich. Vinales konnte in Assen und in Sepang die einzigen Yamaha-Saisonsiege feiern. Rossi stand nur im Frühling zweimal auf dem Podest. In der WM spielte Yamaha keine Rolle, obwohl Vinales zum zweiten Mal nach 2017 WM-Dritter wurde.

2020 gestaltete sich zäh für das Werksteam. Vinales konnte lediglich ein Rennen gewinnen, Rossi keines. Das Kundenteam Petronas schaffte sechs Siege. Zudem gab es einen Punkteabzug, weil Yamaha nicht homologierte Ventile verwendet hat.

Rossi musste sich schließlich vom Werksteam verabschieden und fuhr seine letzte MotoGP-Saison im Satellitenteam Petronas. Neben Vinales startete Quartararo für Yamaha in die Saison 2021. Der Franzose setzte sein Talent auch sofort um. In der ersten Saisonhälfte gewann Quartararo vier Rennen.

Obwohl er in der zweiten Saisonhälfte nur noch einen Sieg holte, lieferte Quartararo genug Spitzenergebnisse ab, um schon beim drittletzten Rennen als Weltmeister festzustehen. Als erster Franzose holte er diesen WM-Titel.

Auf der anderen Seite der Box kam es im Sommer zu einem Eklat. Während der Saison kam es zur Trennung von Vinales, der zu Aprilia wechselte. Seinen Platz nahm Franco Morbidelli ein. Aufgrund dieser Änderungen verlor Yamaha die Marken- und die Team-WM an Ducati.

Die Saison 2021 gestaltete sich schwieriger. Nur noch Quartararo war konkurrenzfähig. Der Franzose führte die WM-Wertung auch bis zum drittletzten Rennen an, aber die Kombination Ducati und Francesco Bagnaia war zu stark.

Quartararo musste sich geschlagen geben und wurde Vizeweltmeister. Außerdem verlor Yamaha auch das Satellitenteam. Ab 2023 gab es nur noch die beiden M1 im Werksteam im Feld.

2023 wurde ein erfolgloses Jahr. Quartararo eroberte drei dritte Plätze. Zum ersten Mal seit 2003 gewann Yamaha kein einziges Rennen. Als Nachfolger von Morbidelli wurde Alex Rins engagiert.