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Suzuki

Japan

Porträt

(Stand: Ende 2022) Das Suzuki-Werksteam hat in der Königsklasse des Motorradrennsports eine lange Tradition. Barry Sheene wurde Mitte der 1970er-Jahre zweimal Weltmeister und wurde zu einer Legende. Auch Anfang der 1980er-Jahre folgten zwei weitere Titel durch Marco Lucchinelli und Franco Uncini. Zu Beginn der 1990er Jahre landete man dank Kevin Schwantz regelmäßig auf dem Siegerpodest. Der Höhepunkt in dieser Zeit war der Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft durch Schwantz 1993.

Nach dem verletzungsbedingten Rücktritt des US-Amerikaners folgte für Suzuki eine lange Durststrecke. Gegen die Honda-Übermacht, angeführt von Mick Doohan und später Alex Criville, konnte kaum ein anderes Team etwas ausrichten. Doch am Ende des Jahrzehnts begann sich der Wind wieder zu drehen und Suzuki fand mit Kenny Roberts junior wieder in die Erfolgsspur. Einigen Überraschungssiegen 1999 folgte ein Jahr später der erneute Gewinn des Fahrertitels.

Im neuen Jahrtausend wiederholte sich allerdings die Geschichte, die sich bereits acht Jahre vorher in ähnlicher Form zugetragen hatte. Angeführt vom kommenden Superstar der MotoGP setzte Honda mit Valentino Rossi zu einer erneuten Siegesserie an. Suzuki wurde nach hinten durchgereicht und dümpelte zumeist aussichtslos im Mittelfeld herum.

Der neue Teamchef Paul Denning, der Garry Taylor ablöste, brachte frischen Wind in die britische Werksmannschaft. Im Jahr 2007 landete Suzuki auf Platz drei der Team-WM - unter anderem Dank eines Sieges von Chris Vermeulen im Regen von Le Mans. 2008 folgte die Verpflichtung des Routiniers Loris Capirossi, der John Hopkins ersetzte. Mit der selben Fahrerpaarung startete man auch 2009, aber anstatt die Früchte der jahrelangen Entwicklungsarbeit zu ernten, zeigte die Formkurve des Suzuki-Teams immer weiter nach unten.

Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise und des Ausstiegs Kawasakis galt auch Suzuki als Wackelkandidat in der MotoGP. Doch die Mannschaft um Denning verlängerte den Vertrag mit Hauptsponsor Rizla bis einschließlich 2011. 2010 ging Capirossi in sein drittes Jahr bei Suzuki. An seiner Seite gab der Spanier Alvaro Bautista sein Debüt in der MotoGP. Für 2011 wurde das Budget allerdings gekürzt und es wurde nur noch ein Motorrad für Bautista eingesetzt. Ende 2011 zog sich schließlich Suzuki aus der MotoGP zurück, kündigte aber ein Comeback an.

2015 kehrt Suzuki schließlich mit einem komplett neuen Prototypen in die Königsklasse zurück. Satt auf einen V-Motor setzte man auf einen Reihenvierzylinder. Die GSX-RR wurde ein Jahr lang getestet und entwickelt. Teammanager Davide Brivio stellte auch eine komplett neue Mannschaft zusammen. Als Fahrer für das Comeback wurden die beiden Spanier Aleix Espargaro und Maverick Vinales verpflichtet.

Und Suzuki zeigte ein vielversprechendes Comeback, die beiden Fahrer fuhren regelmäßig in die Top 10. Höhepunkt war die Poleposition von Espargaro und der zweite Startplatz von Vinales in Barcelona. Das Handling der GSX-RR war vorzüglich, allerdings war der Motor zu schwach und es fehlte das Seamless-Getriebe. Für 2016 rüstet Suzuki in diesen Bereichen auf.

Die zweite Saison verlief auch deutlich erfolgreicher. Vor allem Vinales machte einen Schritt nach vorne und war regelmäßig im Spitzenfeld zu finden. In Le Mans holte er den ersten Podestplatz und gewann anschließend in Silverstone. Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings schon fest, dass Vinales zu Yamaha wechseln wird. Suzuki stellte sich für 2017 neu auf und verpflichtete Andrea Iannone sowie Rookie Alex Rins. Allerdings konnten beide nicht an die Erfolge von Vinales anknüpfen.

Nach der durchwachsenen Saison 2017 machte man 2018 wieder einen Schritt nach vorne. Suzuki eroberte insgesamt neun Podestplätze und etablierte sich im Spitzenfeld. Allerdings trennte man sich von Iannone und verpflichtete stattdessen Rookie Joan Mir. 2019 machte Suzuki einen weiteren Schritt. Rins siegte in Austin und Silverstone. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 feierte Suzuki mehr als einen Sieg in einem Jahr.

2020 kam unverhofft der ganz große Erfolg. Mir fuhr konstant auf das Podest und wurde im "Coronajahr" in seiner erst zweiten Saison MotoGP-Weltmeister. Mir und Rins gewannen je ein Rennen. Suzuki sicherte sich auch die Teamweltmeisterschaft - zum ersten Mal überhaupt. Die Strategie, auf junge Fahrer zu setzen, ist voll aufgegangen.

Im Winter verabschiedete sich Teammanager Brivio zu Alpine in die Formel 1. Brivio war maßgeblich beim Aufbau des Teams beteiligt gewesen. Der Verlust war spürbar. Suzuki konnte den Weltmeistertitel nicht verteidigen. Mir wurde 2021 ohne Saisonsieg WM-Dritter. Rins hatte viele Stürze.

Im Frühling 2022 gab es die Hiobsbotschaft. Obwohl man mit Promoter Dorna einen Vertrag bis Ende 2026 hatte, zog man sich aus der MotoGP schon Ende 2022 zurück. Das Team wurde geschlossen. Rins gewann zwei Rennen ? inklusive dem Abschiedsrennen in Valencia.