MotoGP Sachsenring: Marc Marquez holt achte Pole in Folge

Der Sachsenring und Marc Marquez, das passt einfach: Zum achten Mal in Folge fährt der Spanier hier auf Pole - Folger starker Fünfter - Rossi knapp in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Fast hätte es auf dem Sachsenring für eine kleine Sensation gereicht, am Ende konnte sich jedoch der große Favorit durchsetzen: Marc Marquez holt seine achte Deutschland-Pole in Folge und liegt mit insgesamt 40 Pole-Positionen nun in der ewigen Bestenliste auf Platz drei hinter Valentino Rossi (54) und Mick Doohan (58). (Zum Live-Ticker!)

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez setzt seine Erfolgsserie auf dem Sachsenring fort Zoom

Der Spanier knallt im Shootout auf den letzten Metern eine 1:27.302 Minuten in den nassen neuen Asphalt. Lange Zeit sah Pramac-Ducati-Pilot Danilo Petrucci wie der sichere Polesetter aus, am Ende fehlen dem Italiener, der sich durch das Q1 gekämpft hatte, nur 0,160 Sekunden. Er darf sich außerdem über eine Vertragsverlängerung mit Pramac-Ducati für die Saison 2018 freuen, die am Samstag bekannt gegeben wurde.

"Ich habe alles versucht", schildert ein dennoch glücklicher Petrucci nach dem Qualifying. "Als Marc hinter mir war, bin ich meine beste Runde gefahren. Er konnte sich dann noch steigern, ich habe ihm ein wenig Hilfe verschafft. Dennoch war er sowieso schneller. Ich bin glücklich, weil ich im Trockenen nicht auf dem zweiten Platz stehen kann." Der Assen-Zweite glaubt, dass sein Q1-Antritt geholfen hat: "Das war sicherlich ein Vorteil, weil ich schon mehr Gefühl aufbauen konnte."

Q1 ein Vorteil für Petrucci: Vertragsverlängerung als Belohnung

Im ersten Qualifying-Abschnitt duellierte er sich mit den Regenspezialisten Jack Miller, Scott Redding, Andrea Iannone und auch Pol Espargaro um den Einzug in die Top 12. Bei immer mehr Regen gegen Ende des Q1 setzte Petrucci eine 1:27.688 Minuten. Mit seiner letzten Runde sicherte sich überraschend Espargaro auf der KTM den zweiten Platz für den Einzug in das Q2. Dem Spanier fehlten knappe 0,007 Sekunden auf die Spitzenzeit. Und ein enttäuschter Miller konnte in der Marc-VDS-Box nur noch dabei zusehen, wie er rausgekegelt wird.

In Q2 war der Italiener auf der Ducati erneut tonangebend, die Honda-Werksfahrer reihten sich jedoch in Schlagdistanz ein. Der Sachsenring gilt als Paradestrecke der Japaner, was auch Dani Pedrosa mit Rang drei am Ende bestätigt. Er rundet eine perfekte Ausgangslage ab, obwohl ihm bereits sechs Zehntelsekunden auf den Teamkollegen fehlen. "Es war ein sehr interessantes Quali, weil der Asphalt sehr viel Grip im Nassen hat. Es war schon in Q1 spannend zu sehen, wie schnell die Fahrer waren und wie eng die Zeiten beisammen waren", schildert der Spanier.

"In unserem Abschnitt wurde es wieder trockener, die Reifentemperaturen sind gestiegen. Es war schwieriger, die richtige Linie zu finden. Dennoch freue ich mich über die erste Reihe, das ist auf dieser Strecke sehr wichtig", so Pedrosa. Während es am Ende des Q1 erneut heftig regnete, wurden die Bedingungen für die Toppiloten am Ende wieder besser. Das nutzte Marquez auf seinem letzten Versuch aus. "Es war ziemlich schwierig zu verstehen, wann man pushen konnte. Zu Beginn war der Grip bei viel Wasser gut. Ich wollte aber ruhig bleiben, weil ich keinen Sturz riskieren wollte, da mein zweites Bike auf trockene Bedingungen abgestimmt war", erklärt der Weltmeister.

Yamaha und Ducati nicht in Lauerstellung: Lorenzo vor Dovizioso

Sein Plan sah vor, erst in den letzten beiden Runden voll zu fahren. "Ich bin sehr glücklich, weil es im Nassen immer besonders schwierig ist." In den vergangenen sieben Jahren gewann er in der Moto3, Moto2 und MotoGP alle Rennen auf dem Sachsenring, und auch am Sonntag steht er auf der bestmöglichen Ausgangsposition für seinen achten Triumph in Deutschland. Besonders kommt Marquez auch die restliche Startaufstellung entgegen, denn seine engsten WM-Kontrahenten plagten sich im Nassen.

Sowohl das Yamaha-, als auch das Ducati-Werksteam hatten Probleme. Jorge Lorenzo darf sich über den sechsten Startplatz freuen (+1,081 Sekunden), nachdem er im regnerischen Assen ein Debakel erlebte. Er stellt sich klar vor seinen Teamkollegen. WM-Leader Andrea Dovizioso kommt auf seiner Desmosedici im Regen weniger gut zurecht, er wird nur Zehnter (+1,401).


Fotos: MotoGP am Sachsenring


Knapp vor ihm reiht sich Landsmann Valentino Rossi ein. Der "Doktor" verliert satte 1,3 Sekunden auf die Spitze. Er hatte einen erneut schwierigen Start in den Tag mit einem technischen Problem im dritten Freien Training. In Q2 pokerte er und ließ im letzten Versuch den Medium-Regenreifen hinten aufziehen (alle anderen waren auf dem Soft-Regenreifen unterwegs), doch auch dieser Schachzug ging nicht auf.

Rangelei zwischen Vinales und Marquez - Folger starker Fünfter

Maverick Vinales muss sich gar mit der elften Position (+1,521) zufriedengeben. Der Spanier wirkte bereits am Freitag im Nassen unsicher, zusätzlich kam eine kleine Rangelei mit Marquez im Q2 hinzu. Die beiden Spanier gerieten aneinander, konnten jedoch beide auf ihren Bikes sitzenbleiben. Vor den Startübungen stellte der Yamaha-Überflieger seinen Honda-Konkurrenten zur Rede. Wilde Gestikulation war die Folge.

Während die Werks-Yamahas nur aus der dritten beziehungsweise vierten Startreihe losfahren werden, darf sich Jonas Folger bei seinem MotoGP-Heimdebüt als bester Yamaha-Pilot über Position fünf (+0,908) hinter Cal Crutchlow auf der Honda freuen. "Ich bin sehr glücklich, ich hätte das nicht erwartet", zeigt er sich am 'Eurosport'-Mikrofon erleichtert. "Es war ein bisschen wie schon in Assen, das Wetter ist sehr unbeständig. Trotzdem können wir im Trockenen und Nassen schnell sein." Der Druck sei nicht größer gewesen, die Unterstützung der zahlreichen Fans treibe ihn nur umso mehr an, schildert der Tech-3-Rookie.

Positiv anmerken kann Folger in der Nachbetrachtung auch, dass er seinen Teamkollegen Johann Zarco deutlich geschlagen hat. Das sei natürlich ein gutes Gefühl, bestätigt er. "Man muss aber auch sagen, dass er zweimal gestürzt ist. Einmal in Kurve 11, den Berg runter. Das war ein heftiger Abflug, da geht schon viel Vertrauen verloren. Jetzt ist die Chance da, dass ich Johann morgen besiege", weiß der 23-Jährige. Zarco kam über Q1 nicht hinaus und wird nur von Position 19 aus ins Rennen gehen.

Pol Espargaro beschert KTM "kleines Highlight" mit Platz sieben

Ebenfalls positiv verlief das Qualifiyng für KTM. Pol Espargaro schaffte es aus eigener Kraft in das Q2 und drehte dort konstante Rundenzeiten. Der Spanier fuhr eine 1:28.402-Runde, womit er seinen Bruder Aleix Espargaro auf der Aprilia auf den achten Rang verwies. KTM darf sich über Platz sieben und den bisher besten Startplatz freuen. KTM-Motorsportchef Pit Beirer war dementsprechend schon nach Q1 bei 'Eurosport' sehr erfreut: "Das ist ein kleines Highlight in unserer Zeit bisher. Das ist eine herausgefahrene Platzierung. Es hat konstant geregnet und es war jetzt nicht glücklich. Alle waren draußen und alle haben gedrückt", betont er.

Pol Espargaro

Pol Espargaro schafft es bei nassen Bedingungen in Q2 auf Platz sieben Zoom

"Mein Kompliment geht ans Team. Wenn man die Steigerungskurve beobachtet, und die geht so weiter, dann haben wir schon richtig Spaß dabei." Insgesamt verlor Espargaro nur eine Sekunde auf die Topzeit. Teamkollege Bradley Smith schaffte es nur auf den 15. Platz, seine Zeit hätte in Q2 jedoch für den vierten Platz gereicht. Mika Kallio auf der dritten KTM wurde 17., hinter Suzuki-Star Andrea Iannone. Aprilia-Pilot Sam Lowes sorgte am Ende von Q1 für den einzigen heftigen Abflug in der Zeitenjagd. Der Brite, der bereits in der Kritik steht, wird nur 21., die letzte Startreihe bilden Alex Rins auf der Suzuki, Scott Redding auf der Ducati und Tito Rabat auf der Honda. (Die Startaufstellung für den Deutschland-Grand-Prix in der Übersicht!)