Loris Capirossi: "Die MotoGP ist mein Leben"

Anstatt den Ruhestand mit seiner Familie zu genießen, setzt sich Ex-MotoGP-Pilot Loris Capirossi für die Bedürfnisse der MotoGP-Piloten ein

(Motorsport-Total.com) - Ende 2011 verabschiedete sich Loris Capirossi nach 22 Jahren im Grand-Prix-Zirkus von der MotoGP-Bühne und nahm später einen Job in der Rennleitung an. Seitdem ist er das Bindeglied zwischen Fahrern und Rennleitung. Capirossi blickt auf drei WM-Titel zurück. Bereits in seiner WM-Debütsaison holte der Italiener den 125er-Titel und verteidigte ihn im Folgejahr. 1998 setzte sich Capirossi nach einem kontroversen Saisonfinale gegen Tetsuya Harada in der 250er-WM durch und gewann seinen dritten WM-Titel. In der MotoGP fuhr der charismatische Italiener mit Ducati sieben Siege ein.

Titel-Bild zur News: Loris Capirossi

Loris Capirossi fuhr 1990 in der 125er-Klasse seine erste Grand-Prix-Saison Zoom

Aus dem Fahrerlager ist "Capirex" nicht wegzudenken. "Ich arbeite immer eng mit den Fahrern zusammen. Das ist sehr gut. Bis Ende 2015 hatte ich auch einen sehr engen Kontakt zu Bridgestone. Ab jetzt arbeite ich eng mit Michelin zusammen. Wir fragen die Fahrer nach ihren Bedürfnissen und versuchen, die Verbindung zwischen Michelin und dem Fahrer zu verbessern. Wir möchten die Reifen gemeinsam verbessern", berichtet der Italiener im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

In der Vergangenheit verschaffte sich Capirossi immer einen Überblick über die aktuellen Motorräder und drehte bei den Tests immer wieder Runden. Ein Test der Michelin-Reifen steht bevor. "Ich fahre in jedem Jahr und freue mich immer über diese Gelegenheiten", bemerkt der Sicherheitsbeauftragte der Dorna. Im Fahrerlager genießt er ein hohes Ansehen, auch bei den jungen Piloten.

"Ich erhalte immer sehr viel Respekt. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und mich um die Probleme zu kümmern. Ich bin hier, um den Fahrern zu helfen. Ich möchte keinem Probleme bereiten", betont Capirossi, der sich für die Sicherheit der Fahrer einsetzt. "Wir haben einen guten Draht zu den Verantwortlichen der Formel 1, vor allem zu Charlie Whiting. Wir arbeiten zusammen und treffen gemeinsam Entscheidungen."


Fotostrecke: Auf- und Absteiger der MotoGP-Saison 2015

Die Randsteine sind ein Thema, bei dem die Formel 1 und die MotoGP stets getrennter Meinung sind. "Normalerweise harmonieren die Randsteine, die wir in der MotoGP bevorzugen, auch ziemlich gut mit den Formel-1-Autos. Die Formel-1-Piloten fahren in der Regel engere Linien und brauchen deswegen in der Regel höhere Randsteine", erklärt er. "Es gibt aber eine Lösung, bei der wir die höheren Randsteine der Formel 1 für die Motorräder modifizieren können. Es ist eine Art doppelter Randstein."

Und auch beim Thema Auslaufzonen gehen die Anforderungen der Motorräder und Autos auseinander. Asphaltierte Auslaufzonen sind im Automobilsport Standard. In der MotoGP bevorzugen die Protagonisten Kiesbetten, um die Geschwindigkeiten besser zu verringern. "Wenn wir eine Auslaufzone haben, die 100 Meter Platz bietet, dann stören uns 30 Meter asphaltierte Auslaufzone nicht. Dadurch kann der Fahrer wieder auf die Strecke zurückkehren, wenn er einen Fehler gemacht hat. Wenn wir aber weniger Platz haben, dann möchten wir es vermeiden, Asphalt in der Auslaufzone zu haben. Es geht um einen Kompromiss", betont Capirossi.

"Es ist wichtig, dass der Übergang vom Asphalt zum Kiesbett stimmt. Das Kiesbett muss ein bisschen tiefer sein. Dadurch wird vermieden, dass das Kiesbett zu einer Sprungschanze wird", hebt der 42-Jährige hervor, der dem MotoGP-Paddock noch lange treu bleiben möchte: "Ich liebe diesen Sport und habe den Großteil meines Lebens hier verbracht. Gleichzeitig habe ich aber eine wundervolle Familie, mit der ich sehr gern Zeit verbringe. Aber diese Welt hier ist mein Leben."