Liberty-Zukunft: Gemeinsame Wochenenden von F1 & MotoGP möglich?

Gibt es durch die Liberty-Übernahme in Zukunft ein gemeinsames Rennwochenende von Formel 1 und MotoGP? - Viele Hürden sprechen gegen solche Pläne

(Motorsport-Total.com) - Die Übernahme von 86 Prozent von MotoGP-Promoter Dorna Sports durch Liberty Media soll bis Ende 2024 formell abgeschlossen sein. Der Einfluss des Formel-1-Besitzers wird sich erst mittelfristig in den Bereichen Promotion und Marketing auswirken.

Titel-Bild zur News: Pedro Acosta

In den USA ist die MotoGP derzeit nicht so populär wie die Formel 1 Zoom

Um neue Märkte und neue Fans zu erreichen, müssen langfristig auch neue Märkte erschlossen werden. Blickt man auf die Formel 1, dann hat Liberty Media den Kalender auf 24 Veranstaltungen ausgeweitet. Mit Miami und Las Vegas kamen auch zwei neue US-Rennen ins Programm.

Wird sich demnach auch der MotoGP-Kalender in Zukunft deutlich verändern? "Bis 2026 bleibt es mehr oder weniger wie es jetzt ist", sagt Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta. Das liegt auch an den meisten Verträgen mit den bestehenden Rennstrecken.

Der Spanier bekräftigt aber auch: "Wir können nicht mehr als 22 Rennen machen. Wenn wir uns für neue Märkte entscheiden, dann wird es weniger Rennen in Europa geben." Da es alleine auf der iberischen Halbinsel fünf Rennen gibt, gäbe es dort "Einsparpotenzial".

Im Zuge der Übernahme ist auch die Frage in den Raum getreten, ob es in Zukunft auch ein gemeinsames Rennwochenende mit Formel 1 und MotoGP geben könnte. Fünf Rennstrecken werden derzeit von beiden Rennserien besucht.

Das sind der Lusail-International-Circuit (in Katar), der Circuit of The Americas (in Austin/USA), der Circuit de Barcelona-Catalunya (in Spanien), Silverstone (in Großbritannien) und der Red-Bull-Ring (in Österreich).

Schon vor dem Liberty-Einstieg in die Motorrad-WM gab und gibt es Gespräche und Austausch zwischen der Formel 1 und der Dorna sowie zwischen den Weltverbänden FIA und FIM. Wäre also eine gemeinsame Rennveranstaltung pro Jahr möglich?

Carmelo Ezpeleta

Carmelo Ezpeleta sieht das Limit auch in Zukunft bei 22 MotoGP-Rennen Zoom

"Wir haben uns das mehrmals angesehen", sagt Ezpeleta diesbezüglich im Interview mit der Marca. "Aber es gibt viele Schwierigkeiten. Ein Problem ist, dass wir bei den meisten Veranstaltungen ausverkauft sind. Das ist auch bei ihnen der Fall."

"Wenn wir es also tun würden, dann hätten wir die Ausgaben von zwei Veranstaltungen, aber es gibt nicht die Kapazität, um doppelte Einnahmen für die beiden Events zu generieren. Anders gesprochen, wir glauben nicht, dass die Fans doppelt so viel zahlen würden."

"Das ist das Hauptproblem. Dann müssten wir über das Fernsehen und weitere Aspekte sprechen. Es ist eine gute Idee und wir werden nicht aufhören darüber nachzudenken, aber momentan glauben wir nicht, dass es möglich ist."

Circuit of The Americas hält gemeinsame Wochenenden für schwierig

Der Circuit of The Americas zählt zu den Strecken, die theoretisch an einem Wochenende beide Rennserien veranstalten könnte. Aber CoTA-Chef Bobby Epstein hält das derzeit nur für eine theoretische Möglichkeit.

"Ich denke, dafür gäbe es Komplikationen, die über das Offensichtliche hinausgehen. Zunächst denkt man an die physischen Probleme, aber aus Sicht der Sponsoren-Aktivierung bringen beide Serien unterschiedliche Sponsoren und Hersteller. Wir würden aus allen Nähten platzen."

"Außerdem müsste man viel an der Strecke austauschen. Auch das Media Center würde aus allen Nähten platzen." Deswegen kommt Epstein zu dem Schluss: "Es wäre möglich, aber ich weiß nicht, ob es wahrscheinlich ist."

Lando Norris, Charles Leclerc, Carlos Sainz, Lewis Hamilton, Max Verstappen

Der Circuit of The Americas ist eines von drei USA-Rennen der Formel 1 Zoom

Denn auch an der Strecke müssten viele Aspekte für beide Serien sichergestellt werden. Wie passen die Randsteine für beide? Gibt es wegen Tracklimits zusätzliche Sausage-Kerbs, die nur während der Formel-1-Sessions montiert sein dürfen?

Braucht die MotoGP in bestimmten Kurven Airfences, wo die Formel 1 TecPro-Barrieren benötigt? Es gibt unterschiedliche Werbepartner, die nicht nur Tafeln rund um die Strecke betreffen. Beide arbeiten mit unterschiedlichen Zeitnehmern zusammen, und so weiter.

Austin will "Nutznießer" vom Liberty-Deal sein

Dass mit Liberty eine US-Firma in die MotoGP einsteigt, wird vor allem von Austin begrüßt, denn mit besserer Vermarktung kann auch die Strecke in Zukunft mehr verdienen. Im Vergleich zur Formel 1 sind die Besucherzahlen bei der MotoGP in Austin überschaubar.

"Die MotoGP ist in die USA gekommen und hat nicht wirklich viel Aufmerksamkeit erhalten. Sobald sie weg sind, ist das alles, was man von ihr in den nächsten 51 Wochen hört", spricht Epstein den derzeitigen Stand der Motorrad-WM in den USA an.

Fans in Austin

Nicht alle Tribünen waren beim MotoGP-Event in Austin so voll wie diese Zoom

"Wir sind der einzige Fahnenmast der MotoGP in den USA und unterstützen die Serie seit zwölf Jahren, weil wir an sie glauben. Der Wettbewerb ist fantastisch und wartet nur darauf, dass ihn mehr Menschen für sich entdecken."

"Ich hoffe, dass wir einer der größten Nutznießer dieses Kaufs sind. Ich glaube nicht, dass sie den Sport überhaupt verändern müssen. Sie müssen sich nur darauf konzentrieren, dass er besser ins Licht gerückt wird. Liberty hat die Kanäle und die Möglichkeiten dazu."