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  • 14.02.2007 12:41

Kawasaki: Yoda denkt an Podestplätze

Kawasaki-Projektleiter Ichiro Yoda spricht im Interview über seinen Aufgaben und Ziele im völlig neu organisierten Kawasaki-Werksteam

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Abgang des Bayern Harald Eckl als MotoGP-Teamchef geht Kawasaki in dieser Saison völlig neue Wege. Der Japaner Ichiro Yoda übernimmt die Verantwortung und die Projektleitung. Kawasaki wickelt die Entwicklung nicht mehr in Europa, sondern im Firmensitz in Japan ab.

Titel-Bild zur News: Ichiro Yoda

Projektleiter Ichiro Yoda erwartet sich 2007 von Kawasaki sogar Podestplätze

Frage: "Es gab seit der Entscheidung von Kawasaki, das Team 2007 als Werksteam zu betreuen, ein paar große Veränderungen. Ein Teil der Neuorganisation sieht dich in der Position des Rennleiters vor. Wie hat sich dadurch deine Rolle vor der kommenden Saison verändert?"
Ichiro Yoda: "Da Kawasaki das MotoGP-Team nun innerhalb der eigenen Reihen betreut, hat sich meine Rolle beträchtlich verändert. Unser Technischer Manager, Naoya Kaneko, wird nun die Verantwortung in Bezug auf die Technik übernehmen, während ich mehr die kommerzielle Seite beim Betrieb eines MotoGP-Teams übernehme, so zum Beispiel die Budgetkontrolle. Ich werde auch eng mit unserem Sportchef Michael Bartholemy in anderen Bereichen zusammenarbeiten, so zum Beispiel in den Bereichen des Personals und der Logistik."#w1#

Yoda freut sich auf neue Aufgaben

"Für mich stellt dies eine große Änderung dar, aber ich freue mich auf meine neue Rolle im Team. Mein größte Aufgabe wird es in dieser Saison sein, die operative Seite als ein in den eigenen Reihen platziertes Team, als Werksteam, aufzubauen. Dies wird im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas anderes sein. In diesem Jahr liegt unser einziges Hauptaugenmerk auf Ergebnissen und der Entwicklung."

"In diesem Jahr liegt unser einziges Hauptaugenmerk auf Ergebnissen und der Entwicklung." Ichiro Yoda

Frage: "Wo wird das Team nach dem Strukturwechsel 2007 stationiert sein?"
Yoda: "Die Entwicklung wird in Japan durchgeführt. Das heißt aber nicht, dass wir keine europäischen Zulieferer haben. Mein Büro ist in Amsterdam, dem Hauptsitz von Kawasaki Motors Europe. Deshalb werde ich die Zulieferer selbst auswählen und kontrollieren. Es ist eine große Umstellung für mich im Vergleich zum Vorjahr. Meine größte Herausforderung wird es sein, die neue Arbeitsweise als In-House-Werksteam zu koordinieren."

Frage: "War das pneumatische Einlasssteuerungs-Ventilsystem eine In-House-Entwicklung von Kawasaki?"
Yoda: "Diese Technologie ist allgemein nicht sehr verbreitet in der Motorradindustrie, also mussten wir die Technik von einem Zulieferer einbringen lassen. Aber der Technologietransfer läuft nicht immer direkt und reibungslos, wie einige erkennen mussten. Es sind ständig Modifikationen notwendig."

Frage: "Wie viel hat die 800er-Ninja ZX-RR noch mit der 990er aus dem Vorjahr gemein?"
Yoda: "Die 800er ist eine Entwicklung, die aus der 990er-Ninja hervorgegangen ist. In der 990er war all das enthalten, was wir in den vorangegangenen vier Jahren gelernt haben. Einige Dinge sind unverändert geblieben, wie der Rahmen oder aber auch das Getriebe. Wir hätten aber wegen der Veränderungen am Motor mit dem pneumatischen Steuerkopf niemals mit dem alten Chassis weiterarbeiten können."

Sanftere Gasannahme bei der 800er

Frage: "Ist die Frage der Kraftübertragung aus der Zeit der 990er-Motorräder weiter ein großes Thema geblieben, oder gibt es jetzt neue Schwerpunkte?"
Yoda: "Es stimmt, bei der 990er waren wir ständig damit beschäftigt, die Leistung auf den Boden zu bringen. Jetzt ist dieses Problem weniger stark. Die Charakteristik der 800er ist es, dass die Gasannahme sanfter erfolgt. Ein Beweis ist auch, dass Randy de Puniet in Sepang bereits schneller war als mit der 990er."

"Die Charakteristik der 800er ist es, dass die Gasannahme sanfter erfolgt." Ichiro Yoda

Frage: "Die Vorsaison-Tests liefen für Kawasaki sehr gut, aber Tests und Rennen sind verschiedenen Dinge. Was sind deine Erwartungen für die Rennen?"
Yoda: "Ich erwarte mir, dass beide Piloten in den Qualifyings um die Pole Position kämpfen können und in den Rennen um Podestplätze fahren sollten."

Frage: "Auf welchen Pisten schätzt du Kawasaki 2007 am aussichtsreichsten ein?"
Yoda: "Es sind sicher die Strecken Sachsenring, Motegi, Assen und Phillip Island, denn dort fühlen sich auch unserer Piloten wohl."