• 28.03.2024 11:41

  • von G.Dirnbeck, Co-Autoren: O.Puigdemont, L.D'Adderio

Johann Zarco überzeugt: Bei Honda scheitert er nicht so wie damals bei KTM

Warum Johann Zarco bisher mit der Honda besser zurechtkommt als Luca Marini - Der Franzose ist überzeugt, dass er nicht so wie damals bei KTM scheitern wird

(Motorsport-Total.com) - Mit Johann Zarco und Luca Marini sind zwei Fahrer von Ducati-Teams zu Honda gewechselt und haben sich dem Wiederaufbauprogramm angeschlossen. Beide haben einen Zweijahresvertrag unterzeichnet. An den ersten beiden MotoGP-Rennwochenenden war klar zu sehen, dass Zarco mit der RC213V deutlich besser zurechtkommt als Marini.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco, Joan Mir

Johann Zarco fährt im LCR-Team im klassischen Design von Sponsor Castrol Zoom

Während der Italiener im Werksteam in Katar und Portugal in allen vier Rennen am Ende des Feldes großen Rückstand hatte, sammelte Zarco, der im LCR-Team fährt, in beiden Sonntagsrennen WM-Punkte und war in der Verfolgergruppe dabei.

Der Franzose, mittlerweile 33 Jahre alt, ist überzeugt, dass er bei Honda nicht so scheitern wird, wie im Jahr 2019 bei KTM. "Ich war erschrocken, als ich von der Yamaha zu KTM gewechselt bin", blickt er auf diese schwierige Phase seiner Karriere zurück.

"Deshalb habe ich bei KTM aufgehört. Ich machte mir Sorgen, dass ich meine Fähigkeiten verlieren könnte. Diese Bedenken habe ich jetzt nicht mehr, weil ich bei Ducati so viel gelernt habe. Ich habe so viele Referenzen gefunden, auch bei mir selbst, dass ich die Situation viel besser sehen kann."

"Deshalb kann ich gedanklich sehr genau trennen, wo das Material steht und wo ich stehe. Dank meiner Erfahrung und meines Alters kann ich diesem Projekt vertrauen. Ich habe genug Erfahrung, um dieses Vertrauen nicht zu verlieren."

Johann Zarco: "Liegt auch an der Einstellung"

Obwohl es für Zarco im Vergleich zu Pramac-Ducati derzeit ein sportlicher Rückschritt ist, äußerte er sich seit den Wintertests von allen vier Honda-Fahrern am positivsten. "Ich glaube, es liegt auch an der Einstellung, weil wir dürfen nicht sagen, dass alles negativ ist", findet er.

"Es gibt Bereiche, die gut laufen. Wenn man jemandem folgt, dann verliert man zwar Zeit, man kann aber auch aufschließen. Es gibt also gute Sachen. Wenn alles ein Desaster wäre, dann wären wir weiter als eine Sekunde zurück."

Deshalb schätzt Zarco die Situation realistisch ein: "Okay, ich kämpfe jetzt um die Plätze 13, 14. Das Level ist so hoch. Selbst ein Kampf um eine zwölfte Position bedeutet etwas. Es heißt nicht, dass wir komplett aus dem Spiel sind."

Johann Zarco

Mit seiner Erfahrung glaubt der zweimalige Moto2-Weltmeister an das Honda-Projekt Zoom

"Deswegen bin ich mit dieser Herausforderung glücklich, weil ich das Gefühl habe, dass ich die Kontrolle über mich selbst nicht verlieren werde. Als ich bei KTM war, konnte ich nicht kämpfen." Zarco ist mit den Plätzen zwölf und 15 in die neue Saison gestartet.

Luca Marini: Was macht Zarco besser?

Was macht der zweimalige Moto2-Weltmeister beim Umstieg von der Ducati auf die Honda besser als Marini? "Er hat mehr Vertrauen zum Motorrad", glaubt der Italiener, der erst seine vierte MotoGP-Saison fährt. Zarco ist seit 2017 in der Königsklasse.

"Ich denke, Johann hat mehr Erfahrung und versteht am Kurveneingang besser das Gefühl für das Vorderrad und das Hinterrad. Er kann bei der Schräglage aggressiver sein und macht dort den Unterschied", vergleicht Marini. "Dort ist er schneller als ich."

"Aber sonst sind wir sehr ähnlich. Ich habe in der Bremsphase Mühe. Manchmal komme ich am Limit in die Kurve und bringe das Motorrad nicht zum Umlenken. Man muss mit konstantem Bremsdruck fahren und dem Michelin-Reifen vertrauen."

Und wie schätzt Zarco die Analyse von Marini ein? "Ich glaube, es geht mehr darum, Vertrauen aufzubauen. Unsere Fahrstile unterscheiden sich. Es scheint, dass mein Fahrstil in Katar besser funktioniert hat, weil ich die Situation kontrollieren konnte."

Luca Marini

Luca Marini ist bisher mit der Honda noch nicht auf Speed gekommen Zoom

"Ich habe erwartet, dass ich das auch in Portimao machen kann. Meine Schwäche waren die letzten beiden Kurven." Zarco fuhr in Portimao in einer Gruppe mit Joan Mir, der trotz Schäden von einem Rammstoß mit Franco Morbidelli Platz zwölf erobert hat.

Mir nahm Zarco auch aufgrund des Reifenmanagements zum Schluss noch rund zehn Sekunden ab: "Joan hat das besser gemacht und konnte das kompensieren. Deshalb konnte er die Jungs vor uns einholen."

Während Marini bereits zwischen Katar und Portimao private Tests in Jerez eingelegt hat, ist der genaue Testplan für Zarco noch nicht klar: "Wir haben 260 Reifen, aber für fünf Fahrer. Das heißt, jeder Fahrer bekommt vielleicht drei Tage. Man kann übers Jahr keine zehn Testtage [pro Fahrer] planen."

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