Joan Mir bekräftigt Honda-Verbleib: "Wenn ich jetzt gehe, habe ich versagt"

Ausbleibende Ergebnisse und viele Stürze - Dennoch will Joan Mir seinen Zweijahresvertrag mit Honda erfüllen - Er verlangt aber "große" Veränderungen

(Motorsport-Total.com) - Joan Mir erlebte bei Honda eine mehr als enttäuschende erste MotoGP-Saisonhälfte 2023. Nur beim Auftakt in Portugal sah der MotoGP-Weltmeister von 2020 im Grand Prix die Zielflagge. In vier Sprints überstand er die Distanz, aber jeweils weit von den WM-Punkterängen entfernt. Somit hat Mir lediglich die fünf Zähler von Portimao auf der Habenseite stehen.

Titel-Bild zur News: Joan Mir

Eine Anfrage von Gresini soll Joan Mir abgelehnt haben Zoom

Zwei Wochenenden musste der Spanier wegen Verletzung vorzeitig beenden, bei zwei trat er gar nicht erst an. Mit 14 Stürzen belegt Mir den zweiten Platz in dieser unrühmlichen Statistik. Nur sein Teamkollege Marc Marquez liegt mit 16 Stürzen davor.

Im MotoGP-Fahrerlager halten sich deshalb Gerüchte, dass Mir so wie sein ehemaliger Suzuki-Teamkollege Alex Rins Honda verlassen könnte. "Mein Standpunkt", betont Mir vor dem Barcelona-Wochenende, "ist so wie ich es bei den vergangenen Rennen gesagt habe."

"Meine Priorität ist es, hier weiterzumachen." Denn er hat einen Zweijahresvertrag mit dem Honda-Werksteam. "Wenn ich jetzt hier aufhören würde, dann würde ich mich fühlen, als hätte ich versagt. So möchte ich mich nicht fühlen. Ich möchte dem [Projekt] eine weiter Chance geben."

"Ich bin jung und denke, dass ich die Zeit habe, um noch in einigen Jahren gewinnen zu können", meint der 25-Jährige. "Natürlich wird es nicht in diesem Jahr passieren. Ich stehe hier in der Schuld und möchte, dass es hier funktioniert."

Keine konkreten Gespräche mit anderen Teams

Trotzdem meldete Radio Fahrerlager, dass sich das Gresini-Team nach der Situation von Mir für 2024 erkundigt hat. Gresini kann autonom über seine Fahrer entscheiden, wobei man sich natürlich auch mit Ducati abstimmt.

"Wenn ein Fahrer eine schwierige Phase hat, dann kommen andere Teams und zeigen Interesse", meint Mir. Denn schließlich war er Weltmeister, hat (ein) Rennen gewonnen und mit Suzuki insgesamt 13 Podestplätze erzielt.


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Die Anfrage von Gresini soll wohlwollend wahrgenommen worden sein. Mir hat aber abgesagt: "Mein Manager spricht mit mir, wenn es Interesse von anderen Teams gibt. Am Ende treffe aber ich die Entscheidung." Also gibt es keine konkreten Gespräche mit anderen Teams? "Nein."

Honda muss "massive" Änderung vornehmen

Somit wird Mir laut aktuellem Stand auch im nächsten Jahr für Honda fahren: "Wenn ich mich dazu entscheide, was ich ohnehin schon entschieden habe, dann verlange ich Antworten. Ich vertraue Honda. Aber natürlich möchte ich sehen, dass sie etwas unternehmen."

"In der ersten Saisonhälfte was das nicht genug. Es war nicht so, wie ich das erwartet habe." Prinzipiell sind die Aussagen aller Honda-Fahrer ähnlich. Sie betonen die gleichen Problembereiche und Schwierigkeiten der RC213V.

Jüngst setzte Stefan Bradl die privaten Testfahrten in Misano und Motegi fort. Das diente auch zur Vorbereitung auf seine Wildcard in Misano sowie für den dortigen Test am Montag nach dem Rennen. Auch Marc Marquez hat bereits festgehalten, dass das ein ganz wichtiger Tag wird.

Joan Mir

Das Honda-Werksteam hat seit fast zwei Jahren nicht mehr gewonnen Zoom

"Das wird sehr wichtig", nickt auch Mir, relativiert aber: "Wahrscheinlich ist das Motorrad da und dort etwas besser, aber wir müssen über eine massive Änderung sprechen. Wir brauchen ein anderes Konzept. Von dort weg müssen wir dann den Schritt in die Zukunft machen."

"Ich glaube nicht, dass wir beim Misano-Test das Motorrad unserer Träume sehen werden, mit dem wir alles gewinnen werden. Das wird nicht der Fall sein. Ich kenne die Realität und glaube, dass wir mit unserer Stärke dennoch Schritt für Schritt die Spitze erreichen können."

"Wir brauchen eine große Veränderung, in der Struktur und beim Motorrad. Wir brauchen ein etwas anderes Konzept, denn mit dem gegenwärtigen wird es schwierig werden, in ein oder zwei Jahren an der Spitze zu sein. Honda weiß das und sie arbeiten bereits daran. Es wäre schön, mit zwei japanischen Marken zu gewinnen. Wenn ich es mit Suzuki geschafft habe, kann ich es auch mit Honda."