"Ich glaube, ich brauche ein Bier": Top 10 für Bagnaia am Misano-Freitag

Unter starken Schmerzen nach seinem Barcelona-Highsider kämpft sich Francesco Bagnaia am Misano-Freitag durch zwei Trainings und direkt ins Q2 für Samstag

(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube, ich brauche ein Bier." Mit diesem Satz eröffnete Francesco Bagnaia am Freitagnachmittag in Misano seine Medienrunde, nachdem er die zwei MotoGP-Trainingssitzungen des Tages unter Schmerzen bewältigt hat. Am rechten Bein hat der WM-Spitzenreiter einen großen Bluterguss, der vom Knie bis zum Fuß reicht. Die Beweglichkeit des Beins ist eingeschränkt. Schmerzen hat Bagnaia vor allem, wenn er den Rennoverall an hat.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

"Pecco" Bagnaia kämpfte am Freitag in Misano mit starken Schmerzen Zoom

Der Bluterguss ist das Ergebnis des dramatischen Highsiders, den Bagnaia vor fünf Tagen in der ersten Runde des Grand Prix von Katalonien in Barcelona hatte. Am Donnerstag in Misano hatte der Ducati-Werkspilot zugegeben, dass er erst nach dem ersten Freitagstraining entscheiden könne, ob er das Rennwochenende zum Grand Prix von San Marino durchziehen kann.

Im Freien Training am Freitagvormittag legte Bagnaia unter Schmerzen 18 Runden zurück, schaffte es in der Zeitenliste aber nur auf den 20. Platz. Im Training am Nachmittag lief es dann schon deutlich besser. Nach 24 Runden wurde der Ducati-Pilot mit der Startnummer 1 auf P7 geführt. Das reicht für den direkten Q2-Einzug für Samstag.

Entsprechend zufrieden äußert sich Bagnaia nach seinem Arbeitstag: "Es heute in die Top 10 geschafft zu haben, das ist für mich wie eine Pole." Denn nach den starken Schmerzen vom Vormittag hatte "Pecco" mit einer solchen Steigerung am Nachmittag nicht gerechnet. Möglich wurde sie durch einen Umbau seiner Ducati Desmosedici GP23.

Versetzung der Fußbremse sorgt für Verbesserung

"Am Vormittag hatte ich ehrlich gesagt gehofft, dass ich mich besser fühlen würde als es mir tatsächlich ging", sagt Bagnaia und schildert. "Weil der Bluterguss so schmerzt, kann ich den Fuß nicht bewegen. Der Vormittag war deshalb so schwierig, weil ich nicht verstanden habe, wie ich den Fuß platzieren muss."

Francesco Bagnaia

Am Vormittag konnte Bagnaia seinen rechten Fuß nicht richtig platzieren Zoom

Aus diesem Grund hat die Ducati-Crew für das Nachmittagstraining den Fußhebel für die Hinterradbremse versetzt. "Danach habe verstanden, wie ich den Fuß platzieren muss. Ich kann zwar immer noch nicht so in Schräglage gehen wie sonst, aber wir sind einen guten Schritt vorangekommen", freut sich Bagnaia.

"Schmerzen habe ich immer noch, aber im Vergleich zum Vormittag habe ich schon ein etwas besseres Gefühl. Das liegt hauptsächlich daran, weil wir konkurrenzfähig sind", sagt der aktuelle MotoGP-Tabellenführer, gibt aber gleichzeitig zu: "Was ich vom morgigen Tag erwarten kann, das weiß ich nicht."

Größter Zeitverlust beim Bremsen und in Schräglage

Am Freitagnachmittag betrug Bagnaias Rückstand auf den Tagesschnellsten Marco Bezzecchi, der mit seiner VR46-Ducati neuen Streckenrekord fuhr, weniger als 0,4 Sekunden. Der WM-Spitzenreiter hat eine Vermutung, wo er momentan aufgrund seiner eingeschränkten Beweglichkeit Zeit liegen lässt.

"Normalerweise gehe ich mit meinem Bein weiter raus, um den Druck auf die Bremse zu erhöhen. Das geht zwar in gewisser Weise, aber eben nicht so wie normal. Ich bin auf der Bremse nicht so konstant wie normal. Das ist sicherlich ein Grund", sagt Bagnaia.

Francesco Bagnaia, Marc Marquez

In Rechtskurven verliert Bagnaia aktuell mehr Zeit als sonst auf die Konkurrenz Zoom

Ein weiterer Aspekt: "In Schräglage fehlen mir ein paar Grad zu der Schräglage, die ich normalerweise fahren kann. Zum Glück aber ist es so, dass diese Strecke hier sehr viel Grip bietet und der Reifenverschleiß nicht so hoch ist. Das heißt, ich kann das Motorrad mit dem Gasgriff steuern", erklärt der Ducati-Pilot, dessen Vorsprung in der WM-Tabelle vor dem Sprint am Samstag 50 Punkte beträgt.