Gibernau enttäuscht: Einfach traurig, was passiert ist

Valentino Rossi und Marc Marquez sind einen Schritt zu weit gegangen, glaubt Sete Gibernau - Er hofft auf ein friedliches Finale bei Fahrern und Zuschauern

(Motorsport-Total.com) - Sete Gibernau weiß, was es bedeutet, gegen Valentino Rossi um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Er gehört auch zu den wenigen, die mit Rossis dunkler Seite konfrontiert wurden: Beim Saisonauftakt anno 2005 in Jerez überholte Rossi Gibernau in der letzten Runde mit einer fragwürdigen Attacke, mit der er den Spanier ins Kiesbett befördert wurde. Dies gilt bis heute als der Moment, der Gibernaus Abstieg einläutete. Gegen das, was beim Großen Preis von Malaysia 2015 geschah, mutet diese Szene jedoch wie ein Kampf mit Wattebällchen an.

Titel-Bild zur News: Sete Gibernau

Sete Gibernau hofft auf ein faires Finale bei Fahrern und Fans

Der heute 42-jährige Gibernau zeigt sich enttäuscht von den jüngsten Ereignissen und stellt der Saison, die mit dem "Sepang Clash" zwischen dem Italiener und Marc Marquez eine dramatische Wendung genommen hat, kein gutes Zeugnis aus. "Es macht mich traurig zu sehen, was passiert ist", sagt Gibernau gegenüber 'Eurosport'. "Ich bin ein großer Fan der MotoGP und des guten Racings. Aber so eine Art Kampf möchte ich nicht sehen."

Gibernau, der zwischen 1997 und 2009 mit Unterbrechungen in der 500er- und MotoGP-Kategorie für Yamaha, Honda, Suzuki und Ducati unterwegs gewesen ist, spricht dabei nicht nur die Fahrer an. Er meint auch die Fangruppen, die sich über soziale Medien und zum Teil auch von Angesicht zu Angesicht bekämpft haben. Das MotoGP-Finale ist von der spanischen Polizei als Hochsicherheits-Event eingestuft worden. Auch HRC-Teamchef Livio Suppo hatte bereits vor Ausschreitungen gewarnt, bislang ist jedoch alles friedlich abgelaufen.

Hoffentlich keine Verletzten

"Es ist schön und gut, hart miteinander zu kämpfen, aber man sollte es immer mit Respekt tun" so der zweimalige Vizeweltmeister weiter. "Ich wünsche mir nur, dass am Ende alle gesund von dannen gehen", sagt er wiederum in Richtung Fahrer und Fans. "Ich denke, sie (Rossi und Marquez; Anm. d. Red.) werden daraus lernen und hoffe auf ein ruhiges Rennen."


Fotos: MotoGP-Finale in Valencia


Wie die Weltmeisterschaft ausgehen wird, wagt auch der achtmalige Grand-Prix-Sieger nicht zu prognostizieren: "Die Chancen stehen 50:50, da es nicht nur Vale gegen Jorge ist, sondern alle Fahrer am WM-Kampf beteiligt sind. Wie werden die Fahrer reagieren, wenn Valentino von hinten kommt? Was machen die anderen vorne im Kampf gegen Jorge? Es ist so schwer zu prognostizieren, weil es so viele Variablen gibt." Womit er als Racer doch wieder etwas hat, auf das er sich freuen kann.

Die Erfahrung, gegen Rossi zu kämpfen, hat Gibernau in den Jahren 2003 und 2004 durchgemacht. In letzterer Saison hielt er den Titelkampf bis zum letzten Rennen offen. Er weiß, was Lorenzo mitmachen muss: "Es ist schwierig, gegen Rossi auf der Strecke zu kämpfen, aber auch, neben der Strecke zu mit ihm kämpfen, weil er so großes Charisma hat und viele Leute mobilisiert." Das einzige Mal, dass Rossi das Publikum gegen sich hatte, war in jener Situation im Jahre 2005 in Jerez de la Frontera.