Enea Bastianini: Meine Stärke wurde zum größten Schwachpunkt

Verletzungsbedingt hat Enea Bastianini noch immer viel aufzuholen, vor allem was sein Gefühl zur diesjährigen Ducati betrifft, die ihn seiner größten Stärke beraubt

(Motorsport-Total.com) - In Spielberg fuhr Enea Bastianini vor einem Jahr seine erste MotoGP-Pole ein. Im Rennen selbst rechnete er sich Chancen auf den Sieg aus, schied aber aufgrund eines Felgenschadens vorzeitig aus. An diesem Wochenende sind wohl weder die Pole noch der Sieg für den Ducati-Piloten in Reichweite.

Titel-Bild zur News: Enea Bastianini

Enea Bastianini und die GP23 sind noch zu keiner Einheit verschmolzen Zoom

Zwar betont der Italiener vorab: "Diese Strecke ist eine meiner Lieblingsstrecken. Im vergangenen Jahr war der Samstag hier richtig gut. Am Sonntag lief es dann leider weniger gut. Aber dieses Jahr ist die Ausgangslage etwas anders. Ich komme von einer schwierigen Situation, bedingt durch meine Verletzung."

Beim Saisonauftakt in Portimao Mitte März brach er sich bei einer Kollision mit Markenkollege Luca Marini das rechte Schulterblatt und fiel lange aus. Entsprechend groß ist sein Trainingsrückstand auf der diesjährigen Desmosedici.

"Wir müssen uns weiter anpassen und daran arbeiten, konkurrenzfähig zu sein. Aber ich bin motiviert, ich kenne mein Potenzial und das Potenzial des Teams. Jetzt müssen wir alles zusammenbringen", sagt der Italiener und erklärt: "Ich fühle mich auf dem Motorrad im Moment einfach noch nicht wirklich wohl."

"Aber ich habe auch viele Rennen verpasst. Deshalb haben die anderen Fahrer einen Vorteil gegenüber mir. Wir müssen versuchen, so schnell wie möglich aufzuschließen."

Keine körperlichen Einschränkungen mehr

"Silverstone war mein erstes Rennen, in dem ich körperlich in einer guten Verfassung war. Nun muss ich auch an mir selbst arbeiten und meinen Fahrstil verbessern, um mich dem Motorrad anzupassen." Dass die Schulter ihm bei den harten Bremspunkten in Spielberg Probleme bereiten könnte, fürchtet Bastianini nicht.

"Die Schulter ist okay, nicht perfekt, aber gut genug, um schnell zu fahren. Nur manchmal, wenn ich mich im Fitnessstudio zu sehr verausgabe, fühle ich mich am nächsten Tag nicht so gut. Aber auf dem Motorrad ist es kein Problem", versichert er.


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Enea Bastianini

Auf seine Probleme mit der GP23 angesprochen, verrät der Italiener: "Auf der Bremse am Kurveneingang bin ich normalerweise sehr gut, aber in diesem Jahr ist das nicht der Fall. Der Motor ist etwas anders als im Vorjahr und wir müssen erst noch verstehen, wie wir das Motorrad besser abstimmen können."

Bastianini sucht den perfekten Kompromiss

"Daran arbeiten wir, haben aber noch keine wirkliche Lösung gefunden. Mal sehen, ob es uns hier gewinnt, denn ich will am Kurveneingang natürlich genauso schnell sein wie im vergangenen Jahr, aber im Moment ist es noch der größte Schwachpunkt."

Dafür macht Bastianini vor allem den neuen Motor verantwortlich. Wir erinnern uns: Im Vorjahr fuhr er die GP21. Die Entwicklungsstufe der GP22 hat er quasi übersprungen.

"Der Motor ist anders. Und die Motorbremse passt nicht zu meinem Fahrstil", erklärt er. "Wir müssen also verstehen, was wir verändern müssen. Nach dem Rennen in Silverstone haben wir uns die Daten genau angesehen und auch etwas entdeckt. Bevor ich darüber spreche, möchte ich das Motorrad aber erst ausprobieren."

Nur so viel: "Es hängt mit der Elektronik zusammen, aber auch mit dem Set-up. Wir müssen den perfekten Kompromiss finden." Schaut er sich dabei auch Dinge von Bagnaia ab? "Das Set-up ist schon sehr ähnlich, die Motorbremse etwas anders - auch im Vergleich zu anderen Ducati-Fahrern. Aber einfach kopieren geht nicht."

Neueste Kommentare