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  • 13.02.2007 16:10

De Puniet: "Habe ein sehr gutes Gefühl"

Randy de Puniet erklärt im Interview, warum es 2006 nicht so recht geklappt hat und was er 2007 in seiner zweiten MotoGP-Saison anders machen will

(Motorsport-Total.com) - Nach seiner enttäuschenden Premierensaison in der MotoGP, die er mit 37 WM-Punkten auf Platz 16 abschloss, möchte Randy de Puniet 2007 eine Talentprobe abgeben. Der 25-jährige Franzose, der in der 250er-Klasse schon fünf Rennen gewonnen hat, scheint auch auf dem Weg zu einer Steigerung zu sein, war er doch bei den bisherigen Wintertests mit seiner 800er-Kawasaki ZX-RR recht viel versprechend unterwegs.

Titel-Bild zur News: Randy De Puniet

Randy de Puniet hat nach seiner mäßigen Debütsaison 2007 Aufholbedarf

Frage: "Randy, mit welchen Gefühlen gehst du in deine zweite MotoGP-Saison?"
Randy de Puniet: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl, fühle mich bei Kawasaki heimisch. Mit am wichtigsten für mich als Fahrer ist, dass mein Crewchef und meine Mechaniker gleich sind wie im Vorjahr - es ist sehr gut, mit den gleichen Leuten zu arbeiten. Wir haben im vergangenen Jahr hart gearbeitet, auch wenn meine Resultate nicht zufrieden stellend waren, und ich freue mich auf eine hoffentlich viel stärkere Saison."#w1#

Pech mit Unfällen und Verletzungen

Frage: "Was waren rückblickend deine Probleme im Vorjahr?"
De Puniet: "Als Neuling musste ich viel lernen, was auch alle verstanden, aber trotzdem hatte ich mit einigen Crashes und Verletzungen Pech. Ich war ein unschuldiges Opfer des großen Crashs in Barcelona mit sechs Motorrädern, und so etwas hilft dir in deiner ersten Saison nicht gerade. Ich schaue aber nach vorne, nicht zurück. Ein neues Jahr beginnt und ich bin sehr guter Dinge."

Frage: "Welche Ziele hast du dir gesetzt?"
De Puniet: "Mein erstes Ziel ist, mich von Rennen zu Rennen zu verbessern und Konstanz auf die Renndistanz hinzuzugewinnen, woran ich im Winter hart gearbeitet habe. Mit der neuen 800er-ZX-RR haben wir eine gute Basis und ich freue mich auch auf meine fahrerische Verbesserung. Es gibt aber in der MotoGP viele Werksmaschinen und starke Fahrer, daher wird es nicht einfach."

"Mein erstes Ziel ist, mich von Rennen zu Rennen zu verbessern und Konstanz auf die Renndistanz hinzuzugewinnen." Randy de Puniet

Frage: "Wie stellst du deinen Fahrstil auf die 800er um?"
De Puniet: "Ohne die Power der 990er-Bikes bremst man später und man nimmt mehr Geschwindigkeit in die Kurven mit, daher habe ich viel Zeit damit verbracht, meinen Fahrstil anzupassen. Für mich fühlt es sich gut an, denn mein erster Eindruck von der 800er war ein positiver - und nach vielen Testrunden finde ich es noch besser."

Frage: "Was sind die Kriterien für eine schnelle Rundenzeit mit der 800er?"
De Puniet: "Der Schlüsselfaktor ist vielleicht der Reifen, eine gute Lebensdauer und Haltbarkeit, speziell am Ende des Rennens, weil es eng werden könnte. Bremsstabilität ist auch sehr wichtig, weil man dadurch mehr Geschwindigkeit in die Kurven mitnehmen kann."

Frage: "Du hast einen 250er-Hintergrund. Hilft dir das jetzt mit den 800er-Bikes?"
De Puniet: "Nicht wirklich, denn ich glaube nicht, dass der 250er-Fahrstil gleich ist wie mit der 800er. Auf der 800er-ZX-RR arbeite ich daran, mein Gewicht zu verlagern, um das Bike am Kurvenausgang früher in die Höhe zu bekommen und früher aufs Gas steigen zu können. Bei den Wintertests habe ich mich auf Rennsimulationen konzentriert, daher weiß ich jetzt, wie ich meinen Fahrstil am Ende des Rennens ändern muss, wenn die Reifen nicht mehr neu sind. Bei manchen Tests habe ich jeden Tag eine Renndistanz zurückgelegt."

Training mit Laconi und Foret

Frage: "Wie hast du dich auf die Saison 2007 vorbereitet?"
De Puniet: "Ich bin viel Rad und Motorrad gefahren, auch ein bisschen Supermoto. In der Winterpause war ich mit anderen französischen Fahrern zusammen, Regis Laconi und Fabien Foret, und wir fuhren 45-Minuten-Sessions auf einer Motocrossmaschine, was viel anstrengender ist als ein MotoGP-Rennen. Ich hoffe, dass das zu meiner Konstanz im Rennen beitragen wird. Ich war aber auch im Fitnessstudio, denn einmal im Jahr muss man die Grundfitness auf Vordermann bringen. Es ist schließlich eine lange Saison."

Frage: "2007 wird es erstmals 18 Rennen geben. Was hältst du davon?"
De Puniet: "Ich mag das Rennfahren, also ist es kein Problem für mich. Der schwierigste Teil kommt im Mai und bis Ende Juni auf uns zu, denn da geht es wirklich Schlag auf Schlag, aber das ist für alle gleich. Diese Saison wird sehr wichtig für mich, daher hoffe ich nicht auf allzu viele Überraschungen."

"Diese Saison wird sehr wichtig für mich, daher hoffe ich nicht auf allzu viele Überraschungen." Randy de Puniet

Frage: "Konntest du im Winter auch ein bisschen entspannen und Ferien machen?"
De Puniet: "Ja, ich war mit meiner Freundin zehn Tage lang in Irland. Ansonsten habe ich vor allem zu Hause trainiert, meine Fitness auf Vordermann gebracht und relaxt."

Frage: "Wo bist du eigentlich zu Hause?"
De Puniet: "Ich lebe in Andorra. Das ist ein nettes Fleckchen und im Winter haben wir Schnee, was Spaß macht. Und ich habe viele Freunde dort."

Frage: "Dieses Jahr fahren zwei Franzosen für Kawasaki..."
De Puniet: "Es ist großartig - je mehr Franzosen in der MotoGP, desto besser. Für Kawasaki war das die beste Entscheidung, denn Olivier (Jacque; Anm. d. Red.) war schon Testfahrer und hat viel mit dem Team gearbeitet. Ich hatte ja sowieso einen Zweijahresvertrag und ich freue mich, dass 'OJ' in diesem Jahr bei uns fahren wird."

Zum Glück nicht wie in der Formel 1...

Frage: "Ist es eine Chance für mehr Input der Fahrer, dass die 800er-Bikes über weniger Elektronik verfügen?"
De Puniet: "Ja, der Fahrer hat nun mehr Einfluss, was ich gut finde, speziell am Ende eines Rennens, wenn man die Reifen managen muss. Zum Glück ist es nicht wie in der Formel 1, sondern in der MotoGP kann der Fahrer schon etwas ausrichten."

Frage: "Was ist der Unterschied zwischen Testen und Rennfahren?"
De Puniet: "Das Testen ist entspannter, auch wenn man acht Stunden am Tag an der Strecke ist, was manchmal 85 Runden bedeuten kann. Man hat aber nicht den Druck wie an einem Rennwochenende, denn da hat man weniger Zeit. An den Rennwochenenden versuche ich immer, so entspannt wie möglich zu sein, denn entspannt bringt man bessere Leistungen."

Randy De Puniet

Randy de Puniet hat sich in seinem ersten Jahr nicht mit Ruhm bekleckert... Zoom

Frage: "Hast du eine Lieblingsstrecke?"
De Puniet: "Ich mag die schnellen Strecken, zum Beispiel Mugello, Sepang und Barcelona. China und Estoril gefallen mir weniger gut."

Frage: "Was ist das Beste daran, MotoGP-Fahrer zu sein?"
De Puniet: "Einfach diese Motorräder fahren zu dürfen, die im Motorradsport das Höchste darstellen. Mein Traum ist, das noch lange zu machen und einer der besten Fahrer der Welt zu werden."

Frage: "Du wirst in diesem Jahr mit der Startnummer 14, nicht mehr mit der 17 fahren. Warum?"
De Puniet: "Vergangenes Jahr war keine gute Saison für mich, daher wollte ich die 17 nicht mehr. Ich wollte eigentlich die Nummer sieben haben, aber die hat ja schon Carlos Checa - also 14, zweimal die Sieben..."