Ab Silverstone: Kontroverses Messsystem für MotoGP-Reifendruck kommt

Ab sofort wird der Luftdruck in den Reifen der MotoGP-Bikes in Sprints und Grands Prix zentral überwacht - Strafenkatalog für Verstöße steht, Disqualifikationen später

(Motorsport-Total.com) - In der MotoGP-Klasse als der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft wird beginnend mit dem Grand Prix von Großbritannien 2023 in Silverstone am kommenden Wochenende (4. bis 6. August) ein Messsystem eingeführt, das den Reifendruck aller Motorräder überwacht.

Titel-Bild zur News: MotoGP-Action beim GP Niederlande 2023 in Assen

In Sprints und Grands Prix der MotoGP-Klasse wird der Reifendruck ab sofort überwacht Zoom

Mittels einheitlichen Sensoren, die von MotoGP-Promoter Dorna gestellt werden, soll verhindert werden, dass der von Reifenlieferant Michelin vorgeschriebene Mindestluftdruck in den Reifen unterschritten wird. In der laufenden Saison 2023 beträgt der Standardmindestdruck für den Vorderreifen 1,88 bar und für den Hinterreifen 1,68 bar. Allerdings gibt es Abweichungen dieser Vorgabe je nach Strecke. Außerdem sind minimale Toleranzen vorgesehen.

Erkennt das Messsystem eine Unterschreitung des Reifendrucks über die Toleranz hinaus, dann gibt es Strafen, und zwar anhand eines stufenweisen Strafenkatalogs. Beim ersten Verstoß gibt es eine Warnung, ab dem zweiten Verstoß werden Zeitstrafen ausgesprochen: drei Sekunden beim zweiten, sechs Sekunden beim dritten und zwölf Sekunden beim vierten Verstoß. Sämtliche Strafen werden direkt für das jeweilige Rennen (Sprint oder Grand Prix) ausgesprochen, in dem der Verstoß aufgetreten ist.

Üblicherweise werden Verstöße gegen das Technische Reglement sogar direkt mit Disqualifikation geahndet. Weil es sich aber beim Reifendruckmesssystem um eine neue Maßnahme handelt, die nach einigen Monaten Testphase nun mitten in der Saison eingeführt wird, haben sich MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge und die Rennkommissare auf den stufenweisen Strafenkatalog verständigt.

Die MotoGP-Piloten halten wenig davon, dass Unterschreitungen des Mindestreifendrucks bestraft werden. Von Disqualifikation in einem solchen Fall halten sie gar nichts. Dennoch soll zu einem noch nicht festgesetzten Zeitpunkt in der Zukunft tatsächlich auch in diesem Fall auf Disqualifikation umgestellt werden. Ebenso behält sich die Dorna vor, das Messsystem in weiterer Zukunft nicht nur in Sprints und Grands Prix, sondern in allen Sessions der MotoGP-Klasse einzusetzen.

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