Moto2 Mugello: Mattia Pasini setzt sich im Dreikampf durch

Mattia Pasini gewinnt sein Heimrennen in Mugello acht Jahre nach seinem letzten Triumph - Tom Lüthi muss sich mit Platz zwei begnügen, Alex Marquez wird Dritter

(Motorsport-Total.com) - Mattia Pasini schreibt am Sonntag in Mugello Geschichte: Der Italiener konnte seit acht Jahren nicht mehr gewinnen und holt sich ausgerechnet in der letzten Runde mit einem riskanten Manöver den Sieg bei seinem Heimrennen in Mugello vor Tom Lüthi und Alex Marquez. WM-Leader Franco Morbidelli hatte mit der Entscheidung um den Sieg an diesem Sonntag nichts zu tun, die Siegesserie der MarcVDS-Truppe ist damit beendet. (Das Moto2-Ergebnis im Detail!)

Titel-Bild zur News: Mattia Pasini

Mattia Pasini darf in Mugello über seinen ersten Sieg seit acht Jahren jubeln Zoom

"Es ist unglaublich. Ich muss mich bei meinem Team bedanken. Sie haben seit meiner Rückkehr in die Moto2 hart gearbeitet. Und jetzt stehen wir hier", kann es ein überglücklicher Mattia Pasini nicht glauben. "Es ist schön, so neuzustarten, mit einem Rennen wie hier. Ich möchte ihnen allen danken. Es ist fantastisch." Denn der Rückkehrer stieg 2013 von der MotoGP wieder in die Moto2 ab und musste eine lange Durststrecke bis zum heutigen Tag durchmachen.

Lob für den Sieger gibt es auch von Tom Lüthi, der sich knapp geschlagen geben musste: "Er hat einen tollen Job gemacht. Gratulation an ihn. Aber auch für mich ist es ein wirklich guter Tag. Ich bin happy." Alex Marquez pflichtet dem Schweizer bei: "Mattia hatte einen unglaublichen Rhythmus heute. Er war das ganze Rennen über sehr konstant."

Heftiger Crash von Baldassarri und Nakagami

Zwar konnte der MarcVDS-Pilot gemeinsam mit Morbidelli den Start entscheiden, doch Pasini war von Startplatz drei bereits nach wenigen Kurven zur Stelle. Der Italiener holte sich die Führung von WM-Leader Morbidelli und setzte sich ein wenig ab. Dahinter folgte Marquez, der seinen Teamkollegen überholen konnte. Lüthi reihte sich auf dem vierten Platz in der Führungsgruppe ein. Luca Marini und Miguel Oliveira setzten sich an die Spitze der Verfolger und jagten die Vierergruppe.

Bereits in der ersten Runde hatten die Schutzengel alle Hände voll zu tun: Lorenzo Baldassarri flog per Highsider in Kurve 15 ab und riss Takaaki Nakagami mit sich ins Kiesbett. Beide Piloten blieben unverletzt. An der Spitze wechselten sich derweil Marquez und Pasini ab. Der Spanier setzte sich kurze Zeit vor den 31-Jährigen, bevor dieser wieder zurückschlagen konnte. Wenig später ging außerdem Lüthi an Morbidelli vorbei. Der Schweizer hielt die Pace der Führenden.

In dieser frühen Rennphase waren ein paar Regentropfen in der Boxengasse zu spüren, allerdings beruhigte sich der bewölkte Himmel über Mugello wieder. Die Führungsspitze ließ sich von den kühleren Bedingungen nicht beeinträchtigen, die vier Piloten angeführt von Pasini konnten sich zu Rennmitte mehr als drei Sekunden absetzen. Allerdings hatte Seriensieger Morbidelli überraschend Schwierigkeiten und musste immer mehr abreißen lassen. Er fiel zu Rennhälfte runde eine Sekunde hinter die Top 3 zurück und verwaltete diesen Rückstand bis ins Ziel.

Lüthi: "Wollte die Tür zumachen, aber es ging nicht"

Sieben Runden vor Rennende setzten Marquez und Lüthi im Windschatten in der ersten Kurve ein heikles Manöver gegen den Führenden, doch Pasini konnte dagegenhalten. Der Dreikampf um den Sieg war somit eröffnet. Die Führung an der Spitze wechselte mehrmals, in der allerletzten Runde versuchte es Lüthi noch einmal. Der Schweizer setzte sich in San Donato (Kurve 1) tatsächlich an die Spitze, jedoch schlug der überragende Pasini getragen von tausenden italienischen Fans in Casanova (Kurve 6) zurück und rettete mit einem erfolgreichen Manöver seinen ersten Moto2-Sieg ins Ziel.

"Das komplette Rennen war wirklich hart", erklärt der Schweizer nach dem harten Dreikampf. "Ich habe hier und da etwas Boden verloren und musste das auf der Bremse wieder gutmachen. Ich habe es bis zur letzten Runde versucht. Aber ich wusste, dass Mattia es probieren würde." Denn in Kurve 6 holte er sich wenige Runden zuvor bereits Marquez. "Dann hat er es bei mir genauso gemacht. Ich habe versucht, die Tür zuzumachen, aber es ging nicht."

Hinter Lüthi, dem nur 0,052 Sekunden auf den Sieg fehlten, und Marquez, der den soliden dritten Platz ungefährdet ins Ziel fahren konnte, klaffte bereits eine Lücke von 3,6 Sekunden auf. "Ich fühlte mich gut, hatte am Ende aber etwas mit dem Hinterreifen zu kämpfen", schildert der Spanier. "Aber dieses Podium ist wichtig. Wir konnten drei Punkte aufholen, das ist immerhin etwas." Morbidelli sammelte als Vierter ebenfalls Punkte für die Weltmeisterschaft, die er nach wie vor anführt (113 Punkte). Lüthi als Zweiter fehlen 13 Zähler, Marquez bereits 35 Punkte.

Hinter den beiden komplettierten Miguel Oliveira, Luca Marini, Dominique Aegerter auf dem siebten Platz, Simone Corsi, Jorge Navarro und der zurückgekehrte Brad Binder die Top 10. Marcel Schrötter konnte sich auf den elften Rang verbessern, während Teamkollege Sandro Cortese auf den 19. Platz zurückfiel. Ausgefallen sind außerdem Danny Kent und Stefano Manzi durch Unfälle.


Fotos: Moto2 in Mugello