IndyCar Long Beach: Kyle Kirkwood erobert ersten Sieg nach erster Pole

Totaler Triumph für Andretti-Neuzugang Kyle Kirkwood in Long Beach - Romain Grosjean wieder P2 - Scott Dixon nach Kollision mit Patricio O'Ward out

(Motorsport-Total.com) - Die IndyCar-Serie hat mal wieder einen Premierensieger. Beim dritten Rennen der noch jungen Saison 2023 war es Kyle Kirkwood (Andretti-Honda), der erstmals in die Victory Lane fuhr. Der erste Sieg für den 24-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Florida ist ihm gelungen, nachdem er tags zuvor erstmals auf die Pole gefahren war. (Fotos: IndyCar in Long Beach)

Titel-Bild zur News: Kyle Kirkwood

Kyle Kirkwood (Andretti-Honda) hat seinen ersten IndyCar-Sieg eingefahren Zoom

Seine Rookie-Saison in der IndyCar-Serie hatte Kirkwood im vergangenen Jahr im Team von A.J. Foyt absolviert, war da aber mehr mit Crashs als mit guten Ergebnissen aufgefallen. Für die Saison 2023 hat der Youngster bei Andretti Autosport das Cockpit des zu McLaren gewechselten Alexander Rossi übernommen. Und mit dem Team, mit der er 2021 den Indy-Lights-Titel errungen hatte, hat er nun den Durchbruch in der IndyCar-Serie geschafft. (Ergebnis: IndyCar in Long Beach)

Für Kirkwood kam der Premierensieg ausgerechnet nach zwei missratenen Rennen zu Beginn der Saison (Flug über das Auto von Jack Harvey in St. Petersburg und Kollision mit Alexander Rossi in der Boxengasse in Fort Worth) zustande. "Das war der ruhigste Tag, den ich seit langer Zeit erlebt habe. Das Ergebnis ist der Sieg in Long Beach", so Kirkwoods erste Worte, die gleichermaßen erleichtert wie erfreut aus ihm herauskamen.

Mit dem Triumph von Kirkwood beim dritten Saisonrennen setzt sich die Serie unterschiedlicher Sieger in der Frühphase der IndyCar-Saison 2023 fort. In St. Petersburg hatte Marcus Ericsson gewonnen, in Fort Worth war es Josef Newgarden.


IndyCar 2023: Long Beach

Die Highlights von Rennen 3 von 17 der IndyCar-Serie 2023, dem Acura Grand Prix of Long Beach! Weitere Formelsport-Videos

Das Rennen begann mit Kirkwood auf der Pole. Und diese erste Pole seiner IndyCar-Karriere münzte er direkt in die frühe Führung um. Für die erste von nur zwei Gelbphasen im Rennen sorgte in Runde 20 eine Kollision zwischen Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet) und Scott Dixon (Ganassi-Honda).

Ort des Geschehens war Kurve 8 am Eingang der Gegengerade. Der sechsmalige IndyCar-Champion Dixon strandete im Reifenstapel und musste wenig später mit technischen Problemen aufgeben. O'Ward der Dixon innen attackiert hatte, fuhr unbeschadet weiter.

Nur sechs Runden später probierte O'Ward genau an der gleichen Stelle einen Angriff auf den anfänglichen Spitzenreiter Kyle Kirkwood. Der Andretti-Pilot hatte die Spitze kurz zuvor an den von P8 gestarteten und bis zum ersten Boxenstopp länger draußengebliebenen Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) verloren. Im Duell Kirkwood vs. O'Ward in Kurve 8 ging es somit um die zweite Position.

Als Kirkwood von O'Ward attackiert wurde, war es in diesem Fall aber der McLaren-Pilot, der im Reifenstapel strandete, und zwar mit dem Heck voran. Eine Gelbphase gab es in diesem Fall nicht. Kirkwood konnte unbeschadet weiterfahren und seine Verfolgung des neuen Spitzenreiters Newgarden fortsetzen.

Zum Duell um die Führung sei gesagt, dass Newgarden in diesem zweiten Stint des Rennens die grün markierten weichen Reifen drauf hatte, wohingegen Kirkwood mit den unmarkierten harten Reifen fuhr.

Spitzenreiter Newgarden kam 33 Runden vor Schluss unter Grün zum letzten Boxenstopp. Eine Runde später stoppte Romain Grosjean (Andretti-Honda). Teamkollege Kirkwood kam eine weitere Runde später gemeinsam mit seinen direkten Verfolgern Marcus Ericsson (Ganassi-Honda) und Colton Herta (Andretti-Honda) zum Service.

Die Reihenfolge nach den Boxenstopps? Kirkwood vor Grosjean und Newgarden. Genau wie beim ersten Boxenstopp im Falle von Newgarden, so hatte sich das längere Draußenbleiben auch beim zweiten Boxenstopp als Vorteil herausgestellt. In diesem Fall waren es Kirkwood und Grosjean, denen dieser Vorteil zuteil wurde.

Romain Grosjean jagt Kirkwood und wird wieder Zweiter

Der letzte Stint im Rennen wurde von der gesamten Spitzengruppe auf der harten Reifenmischung abgespult. Grosjeans Trumpf: Er hatte mit Abstand noch die meisten Push-To-Pass-Sekunden zur Verfügung, da er die Zusatzleistung in den ersten zwei Stints kaum genutzt hatte.

20 Runden vor Schluss trennten Grosjean an zweiter Stelle fahrend 1,5 Sekunden von seinem führenden Andretti-Teamkollegen Kirkwood. 15 Runden vor Schluss war Grosjean bis auf eine Sekunde dran. Vorbei kam der Franzose aber nicht mehr.

Romain Grosjean

Romain Grosjean fuhr zum vierten Mal in seiner IndyCar-Karriere auf Platz zwei Zoom

So brachte Kirkwood nach 85 Runden seinen ersten IndyCar-Sieg sicher ins Ziel. Grosjean wurde zum zweiten Mal in Folge in Long Beach Zweiter. Insgesamt hat der Ex-Formel-1-Pilot in seiner seit 2021 laufenden IndyCar-Karriere nun schon zum vierten Mal auf P2 abgeschlossen. Sein erster Sieg scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Dritter hinter den Andretti-Piloten Kirkwood und Grosjean wurde Ganassi-Pilot Marcus Ericsson. Als Vierter brachte Colton Herta sogar drei Andretti-Honda in die Top 4. Fünfter wurde Ericssons Ganassi-Teamkollege Alex Palou.

Marcus Ericsson erobert mit P3 die Tabellenführung zurück

Penske-Pilot Josef Newgarden musste im letzten Stint Sprit sparen und kam nur auf dem neunten Platz. Penske-Teamkollege Will Power belegte vom 13. Startplatz kommend den sechsten Platz vor Felix Rosenqvist (McLaren-Chevrolet; 7.) und IndyCar-Rookie Marcus Armstrong (Ganassi-Honda; 8.). Die Top 10 hinter Newgarden machte Scott McLaughlin im dritten Penske-Chevrolet komplett.

Für die erste Gelbphase des Tages hatte direkt in der ersten Kurve des Rennens einen Dreher mitsamt Mauerberührung von Helio Castroneves (Shank-Honda) gesorgt. Der Brasilianer konnte zwar weiterfahren, mit Rundenrückstand aber nicht mehr als Platz 21 an Land ziehen.

Marcus Ericsson

Marcus Ericsson ist nun wieder IndyCar-Tabellenführer Zoom

In der IndyCar-Gesamtwertung 2023 hat nun Marcus Ericsson mit seinem dritten Platz wieder die Spitze übernommen, die er schon nach seinem Sieg beim Saisonauftakt in St. Petersburg innehatte. Zweiter der Tabelle ist Patrico O'Ward. Der Mexikaner kam als Tabellenführer nach Long Beach, kam im Rennen aber nach seinem Dreher nicht über P17 hinaus. Dritter der Tabelle ist Alex Palou.

Weiter geht es in zwei Wochen (30. April) im Barber Motorsports Park in Birmingham (Alabama). Im IndyCar-Kalender 2023 ist es das erste von sieben Rennen auf einem permanenten Rundkurs.