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Alonso zu den IndyCars? Nur mit "riesigen Gehaltseinbußen"

Scott Dixon würde ein IndyCar-Engagement von Fernando Alonso begrüßen, warnt aber: Gegenüber der Formel 1 müsste er mit viel, viel weniger Geld auskommen

(Motorsport-Total.com) - Noch immer weiß Fernando Alonso nicht, was er 2018 machen wird: In der Formel 1 ist McLaren meilenweit entfernt von Siegen, geschweige denn Titeln. Ferrari und Mercedes haben dem Spanier bereits abgesagt und McLaren scheint keinen anderen Motorenpartner als Honda zu finden. Dass den Japanern vor der Motorenreform 2021 in der Formel 1 noch der Anschluss gelingt, glaubt kaum noch jemand. Wendet sich Fernando Alonso also künftig mangels Alternativen den IndyCars zu?

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso beim Indy 500: Siegfähiges Material, aber weniger Geld Zoom

Der zweimalige Formel-1-Weltmeister machte beim Indianapolis 500 2017 eine äußerst gute Figur, wurde jedoch in der Schlussphase des Rennens durch einen Motorschaden um ein gutes Resultat gebracht. 27 Führungsrunden ließ er sich bei seiner Premiere notieren. Er wurde anschließend zum "Rookie des Jahres" gewählt - vor Ed Jones, der für das Coyne-Team einen hervorragenden dritten Platz herausfuhr. Alonso machte kein Geheimnis daraus, wie viel Spaß es ihm bereitet habe, im Oval um den Sieg zu fahren.

Sollte er tatsächlich in die IndyCar-Serie einsteigen, wäre es für die amerikanische Meisterschaft, die auch knapp zehn Jahre nach der Wiedervereinigung aus CART und IRL verzweifelt um Popularität ringt, der Jackpot. "Ich bin mir sicher, dass jeder ihn mit offenen Armen empfangen würde", sagt Scott Dixon gegenüber 'Autoweek'. "Und er würde es hier sicher sehr genießen."

Bestenfalls zehn Prozent des jetzigen Gehalts

Gleichzeitig warnt er aber, dass sich Alonso keine falschen Hoffnungen machen soll, weiter zweistellige Millionengehälter pro Saison zu verdienen wie aktuell bei McLaren-Honda. "Er müsste enorme Gehaltseinbußen in Kauf nehmen", so der viermalige IndyCar-Meister, der auch in diesem Jahr die Tabelle anführt. Alonso verdient bei McLaren-Honda 18,7 Millionen Euro pro Saison. In der IndyCar-Serie wird das Gehalt der absoluten Topstars, also eines Scott Dixon, auf 1,5 Millionen Dollar pro Saison geschätzt. Alonso würde also selbst als Topverdiener nur noch rund zehn Prozent seines jetzigen Gehalts beziehen.

Allerdings wird für den Asturier, der finanziell ohne Zweifel ausgesorgt haben dürfte, die Möglichkeit IndyCar immer verlockender. "Es ist ein Feld, in dem alle die gleichen Waffen haben", rührt Dixon die Werbetrommel. "Es ist in manchen Aspekten wie in den Nachwuchsklassen. Auf einer Kartbahn hat jeder dasselbe Equipment und kann gewinnen. Derzeit stellt die Formel 1 genau das Gegenteil dessen dar. Und mit der Performance und der Haltbarkeit seines Fahrzeugs ist er nur im Mittelfeld abwärts zu finden."


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Wäre da die Option, ein paar Dutzend Millionen Euro gegen ein siegfähiges Cockpit zu tauschen, vielleicht doch reizvoll? "Er ist in einer Phase, in der er sehr aufgeschlossen mehrere Optionen evaluiert", glaubt der Neuseeländer, der am morgigen Samstag seinen 37. Geburtstag feiern wird. "Es wäre eine riesige Veränderung für ihn, wenn er das machen würde."

Engagement ursprünglich später geplant

Eigentlich ist es für einen IndyCar-Einstieg des 35-Jährigen noch zu früh. McLaren-Chef Zak Brown hat bekräftigt, dass seine Firma mittelfristig wieder IndyCar machen möchte. Dieser Moment lägt jedoch noch "ein paar Jahre in der Ferne". Alonso müsste sich also von McLaren trennen, sollte er tatsächlich Vollzeit IndyCar machen. Bei seinem jetzigen Arbeitgeber zu bleiben, würde bedeuten, dass er allenfalls wieder das Indy 500 fahren könnte.

Alonso hatte eine IndyCar-Karriere Anfang Juni als "unwahrscheinlich" bezeichnet. Allerdings gab es damals noch die Hoffnung, dass McLaren in der Formel 1 einen neuen Motorenpartner gewinnt.