Sahara Force India F1 Team

Indien

Porträt

(Stand: 14. März 2018) Zahlen lügen nicht. Im Falle Force Indias besagen sie, dass das Team in den vergangenen Jahren der Aufsteiger der Formel 1 gewesen ist. Im Gründungsjahr 2008 begann die Truppe mit Platz zehn in der Konstrukteurs-WM, anschließend wurden die Ränge neun und sieben verbucht. Von 2011 bis 2014 sorgte Force India dreimal für Platz sechs, woran die Deutschen Adrian Sutil und Nico Hülkenberg Anteil hatten. 2016 und 2017 gelangen Paukenschläge mit vierten Rängen. Statt Hülkenberg greift mittlerweile Mercedes-Youngster Esteban Ocon an der Seite Sergio Perez' ins Lenkrad. Noch neu ist die auffällige pinke Lackierung eines Wasserfilter-Herstellers.

Die Geschichte des Rennstalls begann aber weit vor seinem derzeitigen Patron Vijay Mallya: Das Team mit Sitz in Silverstone stieg 1991 aus der Formel 3000 in die Formel 1 auf und eignete sich unter Gründer Eddie Jordan den Ruf als Talentschmiede an. Mit pfiffigen Lackierungen und viel Rock 'n' Roll waren die lange gelb gepinselten Autos Publikumslieblinge. Höhepunkte waren die Grand-Prix-Siege Damon Hills und Heinz-Harald Frentzens in den späten Neunzigerjahren. Michael Schumacher feierte bei Jordan sein Formel-1-Debüt, auch sein Bruder Ralf, Timo Glock und Nick Heidfeld waren für das Team unterwegs. Anschließend folgte jedoch ein langer Niedergang.

Jordan musste aufgrund finanzieller Schwierigkeiten an die unbeschriebene Midland-Gruppe um den milliardenschweren Alexander Schnaider verkaufen, der aber rasch wieder ausstieg und die Kontrolle an die niederländische Sportwagenschmiede Spyker übergab. Auch diese hielt sich nicht lange, sodass das Team nun dem indischen Geschäftsmann Mallya und der niederländischen Mol-Familie gehört. Seit 2011 ist zudem Subrata Roy mit seiner Sahara-Gruppe einer der Anteilseigner.

Mallya, ein exzentrischer Multimilliardär und Ex-Parlamentarier mit undurchsichtigem Geschäftsgebaren und Gesetzeskonflikten in seiner Heimat, ist in der Öffentlichkeit weiter die dominante Persönlichkeit. Er benannte den Rennstall in Force India um - mit der 2011 gescheiterten Vision, einen indischen Fahrer in einem indischen Nationalteam beim Indien-Grand-Prix auf das Podium zu bringen. Infolge von Korruptionsprozessen gegen ihn rückte Mallya von seiner patriotischen Idee ab.

Das erste Podium des Teams gelang aber tatsächlich. Und zwar Giancarlo Fisichella 2009 in Belgien nach seiner sensationellen Poleposition. Es sollte nicht bei einem einmaligen Erfolg bleiben, schließlich wiederholte Perez das Kunststück fünf Jahre später in Bahrain und fuhr in der Folge bei drei weiteren Gelegenheiten unter die Top 3. Force India profitierte lange von einer 2014 beendeten technischen Partnerschaft mit McLaren, mittlerweile von der Antriebsbelieferung durch Mercedes. Andererseits haben in den vergangenen Jahren einige wichtige Ingenieure das Team verlassen, allen voran Technikchef James Key. Dennoch ist es Force India gelungen, sich als stabile Kraft im Mittelfeld zu etablieren. Die Equipe gilt als die wirtschaftlich effizienteste der Szene.