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Großer Preis von Österreich / Spielberg

Großer Preis von Österreich / Spielberg

Porträt

Rundherum nur Bauernhöfe, Felder, Äcker und verschlafene Dörfer. Die Steiermark wirkt 362 Tage im Jahr so gar nicht nach Formel 1. Doch wenn der Grand-Prix-Zirkus seine Zelte aufschlägt, ist rund um den Red-Bull-Ring fast rund um die Uhr Party pur angesagt. Zu verdanken ist alles dem Energydrink-Baron Dietrich Mateschitz, der seiner Heimat neues Motorsportleben einhauchte, als die Lichter auf der Traditionsbahn schon ausgeknipst waren.

Auf dem Fliegerhorst Zeltweg-Hinterstoisser hatte 1964 der erste Grand Prix von Österreich stattgefunden, den Lorenzo Bandini gewann. Auf dem Österreichring in Spielberg, nur rund zwei Kilometer von Zeltweg entfernt, wird erst seit 1970 Formel 1 gefahren. Bis 1987 gastierte die Königsklasse ohne Unterbrechung auf dem alten Österreichring, der als Hochgeschwindigkeitsstrecke galt und bei Fahrern wie Fans gleichermaßen beliebt war. Allerdings sorgten zwei schwere Startkollisionen auf der viel zu engen Start- und Zielgerade dafür, dass die Königsklasse 1987 zum vorerst letzten Mal in Spielberg gastierte.

Nach einem politisch nicht unumstrittenen Umbau in den Jahren 1995/96 kehrte die Formel 1 ab 1997 nach Spielberg zurück. Wegen eines Mobilfunksponsors hieß die Strecke in jener Ära, die bis 2003 andauerte, A1-Ring. Berühmtheit erlangte der Grand Prix insbesondere durch die zweimalige Stallorder-Affäre rund um das Ferrari-Team (Michael Schumacher und Rubens Barrichello). Der Funkspruch "Rubens, let Michael pass for the championship" ist heute ein Stück Formel-1-Geschichte.

Nach dem Abzug der Formel 1 aus Spielberg erwarb Mateschitz die Rennstrecke und riss die bestehenden Gebäude komplett ab. Geplant war damals ein 750 Millionen Euro teures Motorsport- und Luftfahrtzentrum. Der Bau scheiterte jedoch an den Behörden, die die notwendige Umweltverträglichkeitsprüfung nicht positiv bewerteten, und an Anrainerprotesten. Einige Jahre lang verwilderte die Rennstrecke dann, ehe Mateschitz den Umbau doch umsetzen konnte, aber in einer stark verkleinerten Variante.

2011 gab es das erste DTM-Rennen, 2014 kehrte auch die Formel 1 nach Spielberg zurück. Red Bull macht den Grand Prix zu einem Event mit umfangreichen Rahmenprogramm und kostenlosen Konzerten. Die Anlagen sind topmodern und auf dem neuesten Stand der Technik. Nirgendwo sonst gibt es aus dem Pressezentrum einen so atemberaubenden Ausblick.

Das Streckenlayout entspricht fast genau jenem des alten A1-Rings und fällt durch mehrere schnelle Passagen sowie große Höhenunterschiede auf. Die Motorenleistung ist extrem wichtig, weil sich auf dem Kurs gut überholen lässt. Die beste Überholstelle befindet sich eingangs der Haarnadel bei Kurve 3. Wer gut aus der Zielkurve kommt, kann sich auch eingangs der ersten Kurve neben einen Gegner bremsen, oder vor der Gösser-Kurve im Anschluss an die dritte längere Gerade.

Tragisch: 1975 verunglückte in Spielberg der US-Amerikaner Marc Donohue und verstarb wenige Tage später in einem Grazer Krankenhaus an einem Blutgerinsel im Gehirn.