Großer Preis von Großbritannien / Silverstone

Großer Preis von Großbritannien / Silverstone

Porträt

Silverstone ist schon seit jeher bemüht, sich als das Zuhause des (britischen) Motorsports ("Home of British Motor Racing") bezeichnen zu dürfen, auch wenn die Wurzeln des Automobilsports eigentlich eher in Frankreich zu suchen sind. Die Strecke, auf der die Formel-1-WM am 13. Mai 1950 mit einem Sieg von Guiseppe Farina auf einem Alfa Romeo 158 geboren wurde, entstand auf einem ehemaligen Flugplatz der Royal Air Force, den diese im Zweiten Weltkrieg nutzte.

Schnelle Kurven, in denen die Autos oft untersteuern, stellen in Silverstone vor allem die Reifen auf eine Belastungsprobe. Aerodynamik und Fahrwerk sind aber nicht weniger wichtig für eine gute Rundenzeit. Auf den langen Geraden ist ein hoher Topspeed gefragt, die langsamen Kurven verlangen hingegen eine gute Traktion. Ein guter Kompromiss beim Flügel-Set-up der Autos ist aus diesem Grund sehr wichtig.

Eine der aufregendsten Passagen der Formel 1 ist Becketts: 300 km/h und achter Gang bei der Einfahrt über Maggots, in der Kurve runter in den fünften Gang, 210 km/h, dann wieder hochschalten und 250 km/h am Ausgang bei Chapel. Jeder Fahrer schwärmt von dieser Kurvenkombination! Sie gut zu erwischen ist wichtig, um Speed auf die folgende Gerade mitzunehmen.

Die Tücken der Strecke kommen von oben. Oftmals sorgt das typisch britische Wetter für Regen, der den sonst sehr griffigen Asphalt rutschig werden lässt. Ein weiteres Problem äußert sich vor allem in den schnellen Kurven wie Becketts: der Wind. Da die Landschaft rund um die Strecke sehr flach ist, fegen nicht selten heftige Windböen über den Kurs und sorgen in diesen Passagen dafür, dass die Autos aus der Balance geraten und häufig unangenehm untersteuern.

2010 wurde der Kurs umgebaut und modernisiert. Die charakteristische, gebogene Start- und Zielgerade (die diesen Namen eigentlich gar nicht verdiente) verlor ihren Status und eine neue Boxenanlage sowie ein futuristisches Pressezentrum namens "The Wing" wurden in einem anderen Streckenteil installiert.

Um Silverstone herum herrscht eine eher ländliche Gegend vor, auch wenn viele Teams ihre Fabriken unweit der inzwischen 5,891 Kilometer langen Strecke platziert haben. Häufig ist in diesem Zusammenhang vom "Formel-1-Valley" die Rede. Das Rennen ist außerdem bekannt für seine Fankultur. An kaum einen Kurs pilgern so viele Camper. Und mit über 400.000 Vor-Ort-Zuschauern am gesamten Wochenende zählt der Grand Prix in Silverstone zu den größten der Formel 1.