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  • 24.01.2018 13:04

  • von Dieter Rencken

Formel-1-Kommission 2018: Teams mehren ihren Einfluss

Wie die Teams in der neuen Formel-1-Kommission dank Marionetten den Ton angeben und bis Mai über die Weiterentwicklung der Rennserie bestimmen könnten

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams haben ihren Einfluss im wichtigsten Entscheidungsgremium der Königsklasse gemehrt und sich damit gegenüber der FIA und Liberty Media (FOM) positioniert - auch im Angesicht anstehender Reformen durch das US-amerikanische Medienunternehmen. Aus einer 'Motorsport-Total.com' vorliegenden Besetzungsliste der neuen Formel-1-Kommission für 2018 geht hervor, dass 15 von 24 Mitgliedern direkt oder indirekt mit den Mannschaften in Verbindung stehen.

Titel-Bild zur News: Maurizio Arrivabene, Toto Wolff

Das Tauziehen um die Zukunft der Formel 1 spielt sich hinter den Kulissen ab Zoom

Das verschafft dem Lager der Teams knapp 63 Prozent der Stimmen - vorausgesetzt, sie sind sich untereinander einig und alle Verbündeten bleiben auf Linie. Dann bräuchten sie nur zwei weitere Mitstreiter, um es bei einer Kampfabstimmung auf 70 Prozent zu bringen. Die Marke ist wichtig, weil Regeländerungen für die Folgesaison, die zwischen Jahresbeginn und dem 30. April beschlossen werden, mit dieser Mehrheit verabschiedet werden müssen. Erst danach braucht es Konsens.

So setzt sich die neue Formel-1-Kommission zusammen:
Präsident und Vertreter des FOM: Chase Carey
FIA-Präsident: Jean Todt
Team-Vertreter: Maurizio Arrivabene (Ferrari, auch Delegierter der Formel-1-Kommission), Claire Williams (Williams), Toto Wolff (Mercedes), Vijay Mallya (Force India, vertreten durch Robert Fernley), Christian Horner (Red Bull), Cyril Abiteboul (Renault), Frederic Vasseur (Sauber), Franz Tost (Toro Rosso), Zak Brown (McLaren), Günther Steiner (Haas)
Rennpromoter Europa (benannt durch FOM): Nathalie Maillet (Belgien), Ariane Frank-Meulembelt (Ungarn), Michel Ferry (Monaco)
Rennpromoter Übersee (benannt durch FOM): Sergei Worobiew (Russland), Al Tarek Al-Ameri (Abu Dhabi), John Harnden (Australien)
Rennpromoter Europa (benannt durch Teams): Guiseppe Redaelli (Italien)
Rennpromoter Übersee (benannt durch Teams): Salman Bin Isa Al-Chalifa (Bahrain)
Vertreter Reifenhersteller: Mario Isola (Pirelli)
Vertreter Motorenlieferanten: Toyoharu Tanabe (Honda)
Vertreter Sponsoren (benannt durch Teams): Joel Äschlimann (Rolex), Riccardo Parina (Philip Morris)

Die gleichen Interessen wie die zehn Teamdelegierten dürften der Abgesandte des Promoters des Italien-Grand-Prix', Guiseppe Redaelli, und sein Pendant aus Bahrain, Salman Bin Isa Al-Chalifa, vertreten. Während der eine mit Ferrari verbunden ist, fungiert der andere auch als Mitbesitzer der McLaren-Truppe. Honda-Mann Toyoharu Tanabe lässt sich als Motorenvertreter dem Red-Bull-Lager zuordnen, während Riccardo Parina von Ferrari-Sponsor Philip Morris ebenfalls klar zu verorten ist. Der unsicherste unter den Kantonisten ist dagegen Mario Isola von Reifenzulieferer Pirelli.

Da die Formel-1-Kommission in der Regel über Vorschläge der Strategiegruppe entscheidet und der Motorsport-Weltrat der FIA (WMSC) nur formal zustimmt, haben sich die Teams in eine Machtposition gebracht. Schließlich verfügen sie auch in der 18-köpfigen Strategiegruppe über viel Einfluss.


Fotostrecke: Die neuen Formel-1-Regeln für die Saison 2018

Um die absolute Mehrheit von zehn Stimmen zu erreichen, können sie auf eigene Vertreter zählen (je eine Stimme von Ferrari, Mercedes, Red Bull, Williams, McLaren und dem in der Konstrukteurs-WM bestplatzierten weiteren Team, derzeit Force India). Sobald sich das FOM und die FIA, die auch je sechs Stimmen haben, uneinig sind, sind die Teams in diesem Gremium am Drücker.

Die Zusammensetzung des 28-köpfigen WMSC ist im Jahr 2018 weniger überraschend. Mit Vizepräsident und ADAC-Mann Hermann Tomczyk gehört ihm nur ein Deutscher an. Ex-Rallye-Pilotin Michelle Mouton fungiert als Vertreterin der Frauen im Motorsport, Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen repräsentiert die Rennfahrer und das zurückgetretene Formel-1-Ass Felipe Massa zieht als Chef der Kartorganisation CIK neu ein. Neben WMSC-Präsident Jean Todt haben auch Chase Carey und Maurizio Arrivabene ihre Sitze.

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