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  • 25.01.2018 11:59

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Force India und Sauber: EU-Beschwerde zurückgezogen

Die privaten Formel-1-Teams klagen nicht länger gegen die Strategiegruppe und die Einnahmeverteilung: Sie wollten den Weg für Reformen Liberty Medias freimachen

(Motorsport-Total.com) - Die Privatteams Force India und Sauber haben ihre vor rund drei Jahren eingereichte Wettbewerbsbeschwerde gegen die Formel 1 bei der Europäischen Union zurückgezogen. Das geben die Mannschaften am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt. Offiziell sind der Grund die Reformen, die der neue Rennserien-Besitzer Liberty Media anstrebt. "Wir sind durch den Dialog, der unter dem neuen Chef Chase Carey begonnen hat, ermutigt", heißt es in der gemeinsamen Verlautbarung.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson, Esteban Ocon

Force India und Sauber gehen nicht weiter juristisch gegen die Formel 1 vor Zoom

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' könnte es jedoch eine außergerichtliche Einigung mit dem Formula One Management (FOM) gegeben haben, die nicht publik gemacht werden soll. Der offizielle Tenor klingt anders: "Ihr (Libertys; Anm. d. Red.) Ansatz hat eine neue Kultur der Transparenz in die Formel 1 gebracht. Er zeigt ihre Bereitschaft, fundamentale Probleme wie die Verteilung der Preisgelder, eine Kostenobergrenze und das Motorenreglement zu diskutieren."

Force India und Sauber sprechen von "fairen Verhandlungen" mit Carey und seinen Mitstreitern, nennen den Anlass ihrer Beschwerde in Brüssel aber weiter "vollumfänglich gerechtfertigt". Sie verschafft ihnen auch nach dem formalen Rückzug ein Faustpfand - schließlich hat bereits die Tatsache, dass sich EU-Gremien des Themas annahmen, juristischen Druck auf das FOM ausgeübt. In Silverstone und Hinwil zieht man es nun vor, die Reformen nicht zu bremsen, indem man die Klage weiter verfolgt: "Wir wollen den Veränderungsprozess unterstützen", heißt es von den Teams.

Force India und Sauber hatten im September 2015 bei der EU offiziell Wettbewerbsbeschwerde gegen die Formel 1 eingelegt. Ihr Vorwurf: Die Königsklasse würde mit ihrer Strategiegruppe (in der nur ausgewählte Teams mitbestimmen dürfen) nach einem Prinzip geführt, das Fairness und Legalität entbehrt. Auch die aktuelle Einnahmeverteilung, bei der Platzhirschen leistungsabhängige Boni garantiert sind, war und ist ihnen ein Dorn im Auge. Liberty Media verprach nach der Übernahme der Königsklasse von CVC Capital Partners und Zampano Bernie Ecclestone jedoch eine Zäsur.