• 19.01.2024 12:17

  • von Stefan Ehlen, Co-Autoren: Adam Cooper, Filip Cleeren

AlphaTauri: Nachwuchsarbeit künftig nach Piastri-Vorbild

Warum AlphaTauri kein klassisches B-Team mehr sein will, sich in der Formel 1 aber trotzdem weiterhin der Nachwuchsarbeit für Red Bull verschreibt

(Motorsport-Total.com) - AlphaTauri will nicht mehr länger nur die Ausbildungsstätte sein für Red Bull. Gleichzeitig aber soll der Rennstall trotz dieser Neuausrichtung unter Geschäftsführer Peter Bayer und Teamchef Laurent Mekies trotzdem weiter Nachwuchsarbeit betreiben.

Titel-Bild zur News: Liam Lawson im AlphaTauri AT04 in der Formel-1-Saison 2023

Liam Lawson im AlphaTauri AT04 in der Formel-1-Saison 2023 Zoom

Und Bayer hat nun skizziert, wie diese Förderung von jungen Red-Bull-Fahrern genau aussehen wird: Sie orientiert sich an einem prominenten und erfolgreichen Beispiel der jüngeren Formel-1-Geschichte.

"Oscar Piastri hat ich weiß nicht wie viele tausend Kilometer gefahren, und als er [in die Formel 1] eingestiegen ist, da wusste er Bescheid", sagt Bayer. "Er kannte die Dynamik, er kannte die Funktionen am Lenkrad. Das macht einen gewaltigen Unterschied, weil du einfach vollkommen bereit bist."

Was AlphaTauri jetzt plant

Und was Alpine für Piastri getan hat, das will AlphaTauri bald für den eigenen Fahrerkader tun. "Wir wollen einen Teil unserer Einnahmen dazu verwenden, unsere Nachwuchsfahrer bestmöglich vorzubereiten", meint Bayer. "Deshalb planen wir ein großes Programm für Liam [Lawson] und Isack [Hadjar] und vielleicht auch für [Ayumu] Iwasa."

Das Ziel sei "möglichst viel Fahrpraxis" in Vorjahresautos. Konkret: im AlphaTauri AT02 von 2022, der per Reglement ab der Saison 2024 für solche Tests verwendet werden kann. Bayer bezeichnet dieses Modell zurecht als ein "relevantes Fahrzeug": Es verfügt über die gleiche Technologie wie die aktuellen Formel-1-Autos und dient damit als ideales "Schulungsauto" für den Nachwuchs.

Lawson-Einsatz macht Änderungen notwendig

Denn das sei ihm im Verlauf der Formel-1-Saison 2023 klar geworden: Ein junger Fahrer brauche drei Jahre, um sich auf die Formel 1 einzustellen. "Das sagt Franz [Tost] immer und inzwischen stimme ich ihm da zu hundert Prozent zu", sagt Bayer.

"Die Formel 1 ist aktuell sehr komplex. Ein Fahrer muss viele Informationen verdauen und wieder zurückspielen an das Team. All das braucht seine Zeit. Das ist mir klar geworden, als wir [mit Lawson] einen jungen Fahrer im Auto hatten. Denn da tritt eine Änderung ein beim Informationsaustausch."

Was Bayer konkret beobachtet hat: "Ein erfahrener Mann wie Daniel [Ricciardo] gibt Informationen an den Ingenieur weiter, der wiederum die Zentrale in Kenntnis setzt. Von dort kommt dann eine Reaktion."


Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1

"Bei einem jungen Fahrer passiert es genau andersherum: von der Zentrale an den Ingenieur und hin zum Fahrer. Es ist fast wie im Kino, es läuft ständig was. Bei Daniel dagegen ist es ruhig. Er sagt zum Beispiel einmal was in der Runde, weil er ein Problem hat, und dann wird es gelöst."

Wie sich AlphaTauri künftig aufstellen will

Der Unterschied zwischen einem Routinier und einem Rookie sei "spürbar", sagt Bayer. Und das habe Abstrahleffekte auf "die Arbeit im Simulator und [auf] die Fahrzeugleistung".

Deshalb werde sich AlphaTauri künftig nicht mehr nur mit jungen Fahrern aufstellen. Bayers Wunschszenario: "Ein erfahrener Mann, der einen jungen Fahrer ein bisschen anleitet. Aber der junge Fahrer muss schon auch vorbereitet sein."

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