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  • 10.06.2001 16:02

  • von Marcus Kollmann

Adrian Newey spricht erstmals Klartext

Der F1-Designer hat sich über seine Motivation und Freundschaft zu Bobby Rahal und Entscheidung für McLaren geäußert

(Motorsport-Total.com) - Wenn am Dienstag vor dem Obersten Gericht in London die Vertreter der Teams Jaguar Racing und McLaren International in der Verpflichtung um Adrian Newey angehört werden, darf man von weiteren Fakten in dieser mittlerweile viele gegensätzliche Aussagen umfassenden Angelegenheit ausgehen. Während Bobby Rahal, seines Zeichen der Mann, der seinen langjährigen Freund Adrian Newey von einem Wechsel zu Jaguar überzeugt hatte, vor kurzem seine Enttäuschung über den Rückzieher seines Freundes kundtat, hat sich nun erstmals auch Newey selbst zu der ganzen Situation geäußert. In einem Interview mit 'News of the World' sprach der Engländer über seine ursprüngliche Entscheidung, seine Motivation und die Freundschaft zu Bobby Rahal.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey

Adrian Newey hat als Technischer Direktor einen sehr stressigen Job

"Einer der Gründe weshalb ich mich zuerst für Jaguar entschieden hatte war die Idee, wieder mit Bobby zusammenzuarbeiten. Vielleicht hat mich das verführt einen Weg einzuschlagen, den ich unter normalen Umständen nie gegangen wäre. Kurz nachdem ich zugestimmt hatte zu Jaguar zu wechseln wurde mir aber klar, dass es nicht der Wechsel von einem Team zum anderen war, den ich gewollt hatte", brachte Newey etwas Licht in das Dunkel, welches sein ursprünglicher Beweggrund war bei Jaguar zu unterschreiben.

Bekanntlich kam der Stein ins Rollen, nachdem Jaguar am Freitagmorgen um 8.30 Uhr in einer Pressemitteilung stolz die Verpflichtung des in der Formel 1 anerkannt besten Designers mitgeteilt hatte. Dieses Vorgehen kann Newey nicht nachvollziehen, da seiner Aussage nach man sich darauf geeinigt hatte dies nicht zu tun, nachdem Newey einen Rückzieher von seiner Zusage gemacht hatte. Wie Bobby Rahal, so findet auch Adrian Newey, dass ihr freundschaftliches Verhältnis durch diese Vorgehensweise gelitten hat, macht der Engländer seinen Freund doch für das später entstandene Chaos verantwortlich: "Nachdem ich mit Jaguar gesprochen hatte sollte die Presseerklärung nicht rausgegeben werden. Leider ist dies doch geschehen, weshalb ich sehr sauer über Bobby bin, denn es waren ja nur sehr wenige Leute eingeweiht. Er ist nach wie vor ein guter Freund, aber das was passiert ist hat gezeigt, dass es gefährlich ist Freundschaft und Geschäft miteinander zu verbinden. Ich hoffe sehr, dass unsere Freundschaft diese ganze Angelegenheit wegstecken kann."

Zu den Gründen, weshalb der erfolgreichste Formel-1-Designer der 90er-Jahre eine neue Herausforderung suchte und dazu erst Jaguar auserkor, sagte Newey: "Ich bin nun einmal ein Designer. Wie jede andere Person in meiner Situation versuche ich kreativ zu sein und nach neuen Herausforderungen zu suchen. Die Gefahr, schnell müde zu werden und genug zu haben, ist ständig da. Man macht sich jede Minute Gedanken, wie man noch mehr aus dem Auto herausholen kann. Der Druck in der Formel 1 ist immens. Ich selbst habe viele Jahre diesem Druck standgehalten, aber irgendwann schaut man sich nach etwas Neuem um. Den Job zu wechseln ist zum Beispiel eine Möglichkeit - Senkrechtstarter machen das ständig so", erklärt der 42-Jährige Engländer.

Abschließend sagte der jetzige Technische Direktor von McLaren-Mercedes, dass er derzeit nicht über seine weitere Zukunft sprechen kann. Auch nicht darüber, ob er denn in Zukunft Rennyachten anstatt Formel-1-Boliden entwerfen wird.

"Ich habe über alles nachgedacht und habe mich entschieden, dass ich bei McLaren bleiben möchte", macht Newey zum Abschluss deutlich, dass er wie immer das Gericht am Dienstag entscheiden wird, nicht mehr für Jaguar arbeiten möchte.