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Kopecky übernimmt in Kroatien das Kommando

Skoda-Werksfahrer Jan Kopecky setzt sich in der Nachmittagsschleife an die Spitze der Rallye Kroatien - Andreas Aigner und Hermann Gassner auf Podestkurs

(Motorsport-Total.com) - Am Freitagnachmittag der ersten Etappe der Rallye Kroatien, die zum 40. Mal ausgetragen wird, übernahm Topfavorit Jan Kopecky das Kommando. Der Skoda-Werksfahrer stellte drei Bestzeiten auf und baute sich auf trockenen Asphalt-Straßen einen komfortablen Vorsprung von 52,9 Sekunden auf die Verfolger auf. Dank der Bonuspunkte steht der Tscheche nun als neuer Europameister fest, wenn die FIA die Ergebnisse offiziell bestätigt. Stark in Szene setzten sich auch der Österreicher Andreas Aigner (Subaru Impreza) und der Deutsche Hermann Gassner jun. (Mitsubishi Lancer Evo X).

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Skoda-Werksfahrer Jan Kopecky übernahm die Führung in Kroatien Zoom

Das Duo tritt im Produktionswagen-Cup an und lieferte sich ein spannendes Duell. Nachdem Aigner am Vormittag auf teilweise nassen Straßen noch die Gesamtführung innehatte, musste er am Nachmittag den schnelleren S2000-Boliden von Kopecky ziehen lassen. Gassner erhöhte den Druck auf Aigner, doch der Österreicher rettete Gesamtplatz zwei um 5,2 Sekunden bis ans Ende des Tages. Gassner übernachtet als Dritter und hat mehr als eine Minute Vorsprung auf die weiteren Verfolger.

Die Nachmittagsschleife begann mit der fünften WP "Boljun" über knapp 15 Kilometer. Im Gegensatz zum Vormittag waren die Asphalt-Straßen schon fast trocken, weshalb das Pendel in Richtung S2000 ausschlug. Kopecky markierte die Bestzeit und holte seinen Rückstand von 10,5 Sekunden auf Aigner auf. "Es war jetzt viel schneller, weil die Straße trocknet", kommentiert der Tscheche. "Teilweise lag Schotter auf der Straße, weshalb wir in der Mitte fuhren, denn man kann fast jede Kurve schneiden."

Nach WP5 lagen Kopecky und Aigner ex aequo auf Platz eins der Gesamtwertung. Der Österreicher war dennoch zufrieden: "Ich gebe mein Bestes und diese Zeit ist für ein Gruppe-N-Auto nicht so schlecht." Gassner, der mit Aigner um den Sieg in der Produktionswagen-Klasse kämpft, markierte die zweitbeste Zeit. Damit lag der Deutsche in der Gesamtwertung 9,1 Sekunden hinter dem Österreicher. Alle weiteren Fahrer hatten weiterhin mehr als eine Minute Rückstand auf die Top 3.

Der Trend von WP5 setzte sich auch bei der zweiten Fahrt durch die sechste Wertungsprüfung fort. Kopecky markierte auch auf der 13,66 Kilometer langen "Ucka"-Strecke die Bestzeit und übernahm die alleinige Führung der Rallye. Die trockenen Verhältnisse spielten dem S2000 in die Karten: "Am Vormittag war es komplett nass, aber jetzt war es trocken. Es war nicht so schön zu fahren, weil sich die Gripverhältnisse oft verändert haben", so der neue Europameister. "Am Start war es aber komplett trocken."


Fotos: ERC: Rallye Kroatien


Aigner konnte mit seinem Subaru dieses Tempo nicht halten und büßte 17 Sekunden ein. Dadurch wurde es im Duell um Platz zwei spannend, denn Gassner war schneller und verkürzte seinen Rückstand auf den Österreicher auf 5,6 Sekunden. Ein Lebenszeichen gab Lokalmatador Juraj Sebalj von sich, der mit seinem Skoda die zweitschnellste Zeit fuhr und sich in der Gesamtwertung auf Rang fünf verbesserte. Vierter war weiterhin Bernd Casier, der ebenfalls einen Fabia S2000 steuert.

Aigner knapp vor Gassner

Die erste Etappe ging schließlich nach einem Regrouping mit der längsten Prüfung der Rallye zu Ende. Zum zweiten Mal mussten die 29,86 Kilometer von "Brest" gemeistert werden. Kopecky übernahm endgültig die Kontrolle der Rallye und war um knapp mehr als eine halbe Minute schneller als der Rest. Damit zementierte der Skoda-Werksfahrer seine Gesamtführung. Seinen Vorsprung auf Aigner vergrößerte er auf 52,9 Sekunden.

"Es war jetzt viel besser. Die Reifen sind für trockene Bedingungen gemacht, so wie sie jetzt herrschten", meint Kopecky, der wie am Vormittag mit den harten Reifen unterwegs war. "Ich habe alles gegeben, bin aber kein Risiko eingegangen. Warten wir ab, denn der morgige Tag ist immer noch eine Herausforderung." Dank der heutigen Bonuspunkte ist er nun endgültig der neue Europameister.

Andreas Aigner

Andreas Aigner verteidigte knapp den zweiten Platz vor Hermann Gassner jun. Zoom

Spannend ging es weiterhin um Platz zwei zu. Gassner war um 0,4 Sekunden schneller als Aigner und verkürzte den Rückstand auf 5,2 Sekunden. "Es war ein harter Tag", so der Österreicher, der zu Mittag noch auf Platz eins lag. Trotzdem ist er nicht enttäuscht: "Ich bin glücklich hier zu sein. Als der Regen stoppte, war klar, dass ich nicht das Tempo der S2000 fahren kann. Ich will die Führung bei den Produktionswagen verteidigen."

Das gelang ihm knapp, denn die beiden deutschsprachigen Vertreter kämpfen in erster Linie um den Produktionswagen-Cup. Gassner hat noch lange nicht aufgegeben. "Wir werden es sehen. Ich hatte am Nachmittag einen Reifenschaden, zudem hatte ich nur einen Regenreifen im Kofferraum. Es sieht aber trotzdem gut für uns aus. Soweit bin ich zufrieden." Beide hielten am Freitag mit ihren Gruppe-N-Autos die versammelten Skoda-Privatfahrer mit den stärkeren S2000-Boliden in Schach.

Casier und Pieter Tsjoen übernachten mit einem Rückstand 1:18,0 Minuten auf Gassner als Vierte. Am Samstag tauschen die beiden die Plätze. Tsjoen wird fahren und Casier das "Gebetsbuch" vorlesen. Lokalmatador Sebalj beendete den Tag auf Platz fünf, gefolgt von Henk Lategan, der einen Skoda vom Baumschlager Rallye-Team einsetzt. Der Österreicher Hermann Neubauer schied nach einem Unfall in WP4 aus. Gassner sen. liegt auf Rang zehn. Am Samstag stehen insgesamt sieben Prüfungen auf dem Programm, bevor am Abend der Sieger in Porec geehrt wird.

Gesamtwertung nach 7 von 14 Prüfungen (Top 5):
01. Jan Kopecky (Skoda Fabia S2000) - 1:11:32,5 Stunden
02. Andreas Aigner (Subaru Impreza R4) +52,9 Sekunden
03. Hermann Gassner jun. (Mitsubishi Lancer Evo X) +58,1
04. Bernd Casier (Skoda Fabia S2000) +2:16,1 Minuten
05. Juraj Sebalj (Skoda Fabia S2000) +2:28,0