"Pole dahoam": Paffett in Brands Hatch voran

0:1 am Tag der britisch-deutschen Sportduelle: Gary Paffett und Christian Vietoris sicherten Mercedes in Brands Hatch eine Doppel-Pole-Position

(Motorsport-Total.com) - Heute Abend steigt das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und dem FC Chelsea London in München - doch das erste deutsch-britische Sportduell des Tages sicherte sich beim DTM-Qualifying in Brands Hatch ein Brite: Lokalmatador Gary Paffett setzte sich in einem Tausendstelsekunden-Thriller gegen den Deutschen Christian Vietoris durch und sicherte dem HWA-Mercedes-Team damit eine Doppel-Pole-Position.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller, Bruno Spengler, Christian Vietoris, Gary Paffett

Gary Paffett startet als Erster in sein Heimrennen im britischen Brands Hatch

"Wie geil ist das denn? Das war Alfred Hitchcock pur", jubelt Mercedes-Sportchef Norbert Haug nach der immens spannenden Session. "Jetzt haben wir die Doppel-Pole. Das ist der absolute Hammer! Wir hatten zwei Autos in den Top 4, unsere Wettbewerber nicht. Das ist ein guter Auftakt ins Wochenende. So eng, wie die Zeiten beieinander liegen, ist das ein wahrer Krimi. Spannender geht's nicht. Das ist ein Wettkampf auf allerhöchstem Niveau."

Durchbruch für Vietoris?

Paffett setzte sich mit 0,144 Sekunden Vorsprung sogar relativ deutlich vor Vietoris durch, der sein bisher bestes Ergebnis feierte: "Endlich ist's mal so gelaufen, wie ich mir das vorstelle." Ebenfalls im Top-4-Qualifying vertreten waren Bruno Spengler (Schnitzer-BMW/+0,196) und Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi/+0,218), der Polesetter des Vorjahres, der mit 41,020 Sekunden in Q3 die absolut schnellste Zeit des Tages aufgestellt hatte.

Wie knapp es auf der mit weniger als zwei Kilometern kürzesten Strecke der Saison zuging, zeigte sich in Q3 am eindrucksvollsten. Vietoris schaffte den Aufstieg ins Top-4-Einzelzeitfahren nämlich mit einer Zeit von 41,101 Sekunden - und war damit genau gleich schnell wie Martin Tomczyk (RMG-BMW)! Letzterer fuhr seine Zeit jedoch später als Vietoris und konnte nur deswegen in der Entscheidung nicht um die Pole-Position kämpfen, sondern wird morgen als Fünfter ins Rennen gehen.

"Es ist nicht ärgerlich, hätte ich halt schneller fahren müssen", bedauert der Titelverteidiger. "Es ist richtig beschissen für mich gelaufen, ganz im Gegensatz zu den Freien Trainings. Ich hätte geglaubt, dass die Pole-Position möglich ist." Hinter Tomczyk reihten sich Filipe Albuquerque (Rosberg-Audi), Adrien Tambay, Mattias Ekström (beide Abt-Audi), der gescheiterte Geheimfavorit Augusto Farfus (RBM-BMW) und Jamie Green (HWA-Mercedes) in den Top 10 ein.

Scheider nach Fahrfehler ausgeschieden

Zu den prominenten Opfern in Q2 gehörte der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider, der als 15. mit 0,413 Sekunden Rückstand auf die Tomczyk-Bestmarke 15. wurde und damit sein schlechtestes Qualifying-Ergebnis der Saison ablieferte. Dazu trug auch ein Fahrfehler bei: "Habe eingelenkt in Turn 4, unter Volllast, und dann das Heck verloren", meldete er noch am Boxenfunk und ergänzte später: "Ich habe alles riskiert. Danach war das Vertrauen in die Hinterachse weg."

Bereits in Q1 hatte es neben den beiden Frauen im Feld auch die ehemaligen Formel-1-Piloten Ralf Schumacher (18./HWA-Mercedes) und David Coulthard (20./Mücke-Mercedes) erwischt. Schumacher wurde im entscheidenden letzten Run von Miguel Molina (12./Phoenix-Audi) aufgehalten: "Wenn der Audi nicht rausgekommen wäre, wären wir weitergekommen", machte die HWA-Box noch am Funk einen Schuldigen aus. Schumacher fehlte die Kleinigkeit von fünf Tausendstelsekunden; Robert Wickens (Mücke-Mercedes) schrammte gar nur um zwei Tausendstelsekunden am Top-16-Cut vorbei.


Fotos: DTM in Brands Hatch, Samstag


Doch für morgen ist auch für die hinteren Positionen des Qualifyings noch alles drin, denn laut Wettervorhersage könnte es während des Rennens in Brands Hatch regnen. Das würde den geschlagenen BMW-Piloten, von denen sich viele nach den Freien Trainings etwas mehr erwartet hatten, sicher entgegenkommen.