Münchener Oktoberfest: Spengler toppt BMW-Quartett

Der Kanadier sicherte sich in Hockenheim die Pole-Position vor Teamkollege Dirk Werner, ein sensationeller Timo Glock wurde Vierter - Audi lauert, Mercedes trauert

(Motorsport-Total.com) - Alles BMW oder was? Der bayrische Autohersteller blockierte beim letzten Qualifying der DTM-Saison in Hockenheim mit vier Autos das komplette Q4 und feierte somit auch eine Vierfach-Pole. Bruno Spengler holte die vierte Pole-Position für BMW in dieser Saison - es war die 16. seiner DTM-Karriere. Mit einer Zeit von 1:33.443 Minuten verwies der Kanadier seinen Schnitzer-Teamkollegen Dirk Werner (1:33.746) mit rund drei Zehntelsekunden auf Rang zwei vor Andy Priaulx (1:34.081) und Timo Glock (Q4-Zeit gestrichen).

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Gegen Bruno Spengler war in Hockenheim kein Kraut gewachsen Zoom

"Ich freue mich immer riesig über die Pole-Position, die macht immer so viel Spaß", jubelt Spengler nach der Zieldurchfahrt bei 'ARD'. Für den entthronten Meister bedeutet die Pole-Position auch die mit Abstand beste Ausgangsposition im Kampf um den dritten Gesamtrang, da die Konkurrenz von Mercedes mächtig patzte und schon frühzeitig komplett Feierabend machen durfte. "Natürlich gibt es auch noch andere Wertungen wie die Herstellermeisterschaft, die BMW noch verteidigen kann", wirft Spengler ein. "Dafür werden wir alles tun."

In der zweiten Startreihe stehen etwas überraschend Andy Priaulx und Timo Glock, der als Schnellster von Q3 den letzten Angriff setzen durfte, allerdings in Kurve eins zu weit rausgetragen wurde, weswegen die Zeit des Wersauers gestrichen wurde. Hinter der BMW-Gang schob sich Miguel Molina als bester Audi-Pilot in eine gute Ausgangsposition. Der Spanier wird das Rennen morgen neben Marco Wittmann (BMW) von Rang fünf in Angriff nehmen. Mattias Ekström (Audi) und Adrian Tambay konnten ihre Bestzeiten aus Q2 respektive Q1 im dritten Abschnitt nicht mehr umsetzen und müssen morgen mit den Plätzen sieben und acht Vorlieb nehmen.

Mittelmaß für "Rocky", Debakel für Mercedes

Die Top 10 komplettierten die beiden Meisterschaftsführenden: Einträchtig stehen Champion Mike Rockenfeller (Audi) und Augusto Farfus (BMW) nebeneinander. Doch beide haben ihren Platz in der Meisterschaft sowieso schon sicher. Trotzdem war Rockenfeller "natürlich sehr enttäuscht. Ich habe mir mehr ausgerechnet für das Qualifying. Aber es war im Training schon schwierig und jetzt im Qualifying auch. Ich war nicht so happy mit dem Auto, das Heck war beim Anbremsen ziemlich nervös, schwierig zu fahren. Dann reicht's halt in der DTM leider nicht", so sein Kommentar.

Unter den wachsamen Augen von Ex-Motorsportchef Norbert Haug erlebte Mercedes ein wahres Debakel. Schon nach Q2 waren alle Fahrzeuge der Stuttgarter ausgeschieden. Robert Wickens war als 13. bester Mercedes-Pilot. Doch für den Kanadier ist dieser Startplatz im Kampf um den dritten Gesamtrang natürlich ein herber Rückschlag. Doch seine direkten Gegner Gary Paffett und Christian Vietoris erwischte es noch härter. Paffett wird das Rennen morgen nur von Rang 16 in Angriff nehmen.

Gary Paffett

Gary Paffett steht stellvertretend für die Misere bei Mercedes Zoom

Der Brite kam im heutigen Qualifying nie wirklich in Schwung und wurde in Q2 gar nur Letzter, was er sich selbst nicht erklären konnte: "In Q1 habe ich eine ziemlich gute Runde hinbekommen, und Pascal (Wehrlein; Anm. d. Red.), Robert und ich hatten ziemlich ähnliche Zeiten mit einer 33.7. In Q2 waren die anderen dann plötzlich eine halbe Sekunde schneller. Da konnten wir nicht mithalten", spricht er ein wenig ratlos. Dass es neben ihm auch andere große Namen wie Martin Tomczyk (11.) oder Timo Scheider (12.) erwischt hat, dürfte ihn kaum trösten.

Regen als Chance?

Die schlechteste Ausgangsposition der Toppiloten hat aber Christian Vietoris. Der Mercedes-Pilot, der ebenfalls noch um den dritten Rang in der Fahrermeisterschaft kämpft, wurde nur enttäuschender 20. und schied bereits im ersten Qualifying-Teil aus. "Wir haben schon im Freien Training gesehen, dass uns ein bisschen etwas gefehlt hat", hat Vietoris sein Aus schon fast kommen sehen. "Deswegen haben wir auch Auto etwas versucht, was anscheinend nicht ganz so gut funktioniert hat."

Doch neben Vietoris musste Haug noch weitere frühe Ausfälle in Q1 für die Marke mit dem Stern verkraften - bevor ein paar Minuten später alle Piloten ausgeschieden waren: Auch Daniel Juncadella (17.) und Roberto Merhi (21.) hatten schon frühzeitig Feierabend. Dazu gesellten sich mit Edoardo Mortara (18.) und Jamie Green (19.) zwei Audi-Piloten sowie mit Joey Hand der einzig gestrandete BMW. Der Amerikaner wird das Rennen morgen vom letzten Platz in Angriff nehmen.

Timo Glock

Timo Glock konnte seine gute Position durch einen Fehler nicht nutzen Zoom

Für Spannung ist beim Saisonfinale also noch gesorgt - zwar nicht mehr im Kampf um die Meisterschaft, aber im Kampf um den Sieg sowie den Vierkampf um Rang drei. Die beste Ausgangsposition hat dabei eindeutig Bruno Spengler, weil die Mercedes-Armada patzte. Vielleicht bekommen die Stuttgarter morgen Unterstützung von oben. Für den Rennbeginn ist durchaus eine nicht zu verachtende Regenchance gegeben, die die Karten morgen neu mischen könnte. Laut Paffett ist dies auch die einzige Möglichkeit, optimistisch für das Rennen zu sein, das um 14 Uhr gestartet wird.