DTM-Qualifying Monza 1: Abril holt bei Mercedes-AMG-Festspielen erste Pole

Überraschungs-Pole für HRT-Pilot Vincent Abril, der beim DTM-Auftakt in Monza für Mercedes-AMG-Festspiele sorgt: Lamborghini-Rookie Esteban Muth überrascht

(Motorsport-Total.com) - Erstes DTM-Qualifying der neuen GT3-Ära bei 26 Grad und perfekten Bedingungen in Monza - und Mercedes-AMG liefert ein Comeback nach Maß: Der monegassischen HRT-Mercedes-Pilot Vincent Abril sicherte sich in 1:46.488 die erste Poleposition - und damit drei Punkte in der Meisterschaft. Und führt eine Vierfach-Führung der Marke mit dem Stern an (hier geht's zum Ergebnis).

Titel-Bild zur News: Vincent Abril

Vincent Abril schnappt sich in Monza die erste Pole der neuen DTM-Ära Zoom

"Das erste DTM-Qualifying - und gleich P1", freut er sich auf 'Instagram'. "Das Rennen wird lang und interessant, aber was für ein Auftakt!" Hinter dem HRT-Mercedes-Piloten reihten sich GruppeM-Mercedes-Pilot Daniel Juncadella, Winward-Mercedes-Fahrer Lucas Auer und Abril-Teamkollege Maximilian Götz ein.

Im Lager von Mercedes-AMG gab man sich überrascht und traut dem Ergebnis noch nicht. "Ich glaube, dass da noch einiges in Petto ist", verweist DTM-Legende und Mercedes-AMG-Vertreter Bernd Schneider bei 'ran.de' auf die Konkurrenz. "Der Sieg ist noch nicht in der Tasche."

Mercedes-AMG erwartet im Rennen starke Konkurrenz

Seine Erklärung? "Das Rennen kann ganz anders aussehen, wenn man sich die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte ansieht. Beispielsweise hat der Audi eine kleine Stirnfläche und ist auf der Geraden verdammt schnell. Wenn der dich einmal überholt hat, ist es mit dem Mercedes nicht mehr so leicht, wieder vorbei zu kommen."

Von einem gelungenen Poker in Hinblick auf die erste Balance-of-Performance-Einstufung der DTM will Schneider nichts wissen: "Wir haben von Anfang an bei allen Tests immer alles gegeben und haben die Performance gezeigt, die wir können." Zudem deutet er an, dass es bei den Mercedes-AMG-Teams die Vorgabe war, nur einen Reifensatz zu nutzen: "Wir haben uns auf einen Run konzentriert."

Das ist auch der Grund, warum Auer nach dem vorzeitigen Ende seines Qualifyings nicht mal wusste, wievielter er am Ende wurde, da einige andere Piloten noch einen zweiten Versuch machten.

Muth sorgt im T3-Lamborghini für Überraschung

Der Österreicher rechnet gegenüber 'ran.de' mit einem chaotischen Rennen, da viele Teams mit der Rennserie nicht vertraut sind. "Ich glaube, Für viele ist die DTM etwas Neues, vor allem mit Boxenstopp und Reifenwechsel. Das wird interessant, wenn es 36 Grad hat."

Doch wer war bester nicht Mercedes? Völlig überraschend setzte sich der belgische Rookie Esteban Muth im T3-Lamborghini mit 0,375 Sekunden Rückstand auf den fünften Platz. Und auch seine Teamkollegin Esmee Hawkey war auf Platz zwölf mit nur 0,774 Sekunden schnell, wodurch sie das weibliche Duell mit Sophia Flörsch, die mit 1,599 Sekunden Rückstand 19. und Letzte wurde, für sich entschied.

Bester Ferrari-Pilot war Liam Lawson, dem auf Platz sieben 0,412 Sekunden fehlten, während Rosberg-Pilot Nico Müller mit 0,439 Sekunden Rückstand auf Platz acht bester Audi-Pilot wurde. BMW kam über die hinteren Ränge nicht hinaus: Marco Wittmann landete als bester Pilot der Münchner Marke mit 1,056 Sekunden Rückstand auf dem 15. Platz.

Enttäuschung im Audi-Lager

Im Audi-Lager gab man sich nach dem Qualifying enttäuscht. Ob Müller diesen Rückstand erwartet hat? "Das Erwarten würde ich mit Befürchten austauschen", antwortet er bei 'ran.de'. "Wenn man sieht, was die Mercedes aus dem Stand mit nur einem Satz leisten." Der Vizemeister hätte "noch ein, zwei Zehntel schneller" sein können, wenn er beim ersten Versuch keinen Verkehr gehabt hätte.


Fotos: DTM: Saisonauftakt in Monza (Italien) 2021


"Aber der Abstand ist größer", sagt er. "Die Mercedes sind auch auf den Longruns schnell. Man hat keine Überholhilfen. Man muss seine Strategie festlegen, weil man morgen nochmal einen Reifen braucht. Aber in Monza kann in der 1. Kurve alles passieren, das Rennen ist lang."

Auch GT3-Spezialist Kelvin van der Linde, der im Abt-Audi eine Tausendstel hinter Müller landete, schiebt Frust. "Ich war nicht so zufrieden mit dem Qualifying", sagt er. "Der erste Run sah positiv aus - und wir haben gedacht, dass beim zweiten Run etwas mehr geht, aber da kam nichts. Obwohl beide Runden eigentlich ganz okay waren. Wir müssen nun unsere Hausarbeit machen vor dem Rennen und schauen, ob wir über die Strategie nach vorne kommen."

Topspeed-Werte ausgeglichen

Man darf nun gespannt sein, ob es vor dem Rennen, das um 13:30 Uhr gestartet wird, Änderungen an der Balance-of-Performance-Einstufung gibt. Das ist eigentlich nicht vorgesehen, doch die AVL analysiert und evaluiert nun die Daten des Qualifyings.

Bei den Topspeeds zeigte sich übrigens ein ausgeglichenes Bild: Timo Glock im Rowe-BMW, Götz im HRT-Mercedes und Hawkey im T3-Lamborghini erreichten jeweils 277,63 km/h, während van der Linde im schnellsten Audi auf 276,21 km/h kam. Nur der Ferrari war mit 273,41 km/h durch Alex Albon etwas langsamer.