powered by Motorsport.com

Teilnehmer einig: Rallye Dakar 2018 die härteste in Südamerika

Fünf trickreiche Dünen-Etappen zu Beginn, stöhnende Fahrer und eine hohe Ausfallquote: Die 40. Auflage der Rallye Dakar hatte es in sich

(Motorsport-Total.com) - 335 Teilnehmer nahmen die Rallye Dakar 2018 am 6. Januar in Lima in Angriff. Als zwei Wochen später, nach fast 9.000 Kilometern durch Peru, Bolivien und Argentinien, das Ziel der Rallye in Cordoba erreicht wurde, notierte der Dakar-Veranstalter A.S.O. sage und schreibe 144 Ausfälle. Die Ausfallquote bei der insgesamt 40. Auflage des Wüstenklassikers lag somit bei 43 Prozent.

Titel-Bild zur News: Rallye Dakar 2018

Die Rallye Dakar 2018 war die zehnte in Südamerika und erinnerte an Afrika Zoom

Diejenigen, die 2018 in ihrer Kategorie alle Strapazen gemeistert und sich gegenüber der Konkurrenz durchgesetzt haben sind: Matthias Walkner (KTM) in der Motorrad-Wertung, Carlos Sainz und Lucas Cruz (Peugeot) in der Auto-Wertung, Ignacio Casale (Yamaha) in der Quad-Wertung, Eduard Nikolaev, Evgeny Yakovlev und Vladimir Rybakov (Kamaz) in der Truck-Wertung sowie Reinaldo Varela (Can-Am) in der SxS-Wertung für UTVs.

Wie beschwerlich die Dakar 2018 für die Motorradfahrer war, beschreibt Sieger Matthias Walkner im Interview. Und auch Carlos Sainz hält nach seinem Triumph in der Auto-Wertung fest: "Das war ein großartiger Sieg, denn es war die schwierigste Dakar, die ich jemals bestritten habe - inklusive der beiden in Afrika. Es wurde viel gelitten, denn es war eine extrem anspruchsvolle und schwierige Dakar. Jeder Tag hielt neue Tücken parat, die es zu überwinden galt. Die Tage waren sehr lang. Ich habe nie zuvor ein solches Rennen mitgemacht."

"Die Dakar ist sehr hart", stimmt den Worten Sainz' auch der Zweitplatzierte Nasser Al-Attiyah (Toyota) zu. "Wir hatten fünf zähe Tage in Peru mit heißem, weichen Sand. Wenn man sich die Anzahl der Ausfälle ansieht, dann sieht man, dass es eine ganze Menge sind", sagte Al-Attiyah schon nach der fünften Etappe, als Mitfavorit Sebastien Loeb (Peugeot) gerade ausgefallen war.


Fotostrecke: Dakar-Fahrer reparieren ihre Autos selbst!

Doch Al-Attiyah, seines Zeichens Dakar-Sieger der Jahre 2011 und 2015, hält auch fest: "Die Dakar muss so sein. Sie findet nur einmal im Jahr statt. Da kann man kein einfaches Rennen machen, an dem alle Spaß haben. Man muss ums Überleben kämpfen. Deshalb komme ich hierher."

"Afrikanischste" Rallye Dakar seit Umzug nach Südamerika

Rekordsieger Stephane Peterhansel, der die Rallye Dakar sechsmal auf dem Motorrad und siebenmal im Auto gewonnen hat, hält die 2018er-Auflage rückblickend für die schwierigste und härteste, seit man von Afrika nach Südamerika umgezogen ist. "Mister Dakar" bezeichnet sie als die "afrikanischste" Dakar auf dem südamerikanischen Kontinent.

"Das ist wahrscheinlich die härteste Dakar seit wir hier in Südamerika fahren. Der weiche Sand der Dünen ist besonders knifflig und kompliziert", so Peterhansel, der noch einen weiteren Punkt anspricht: "Es gab keinen Tag zur Eingewöhnung. Es ging los mit Dünen, Dünen, Dünen, Dünen, Dünen - fünf Tage, wobei es von Tag zu Tag etwas komplizierter wurde."

Die letzte Peru-Etappe (Etappe fünf) von San Juan der Marcona nach Arequipa bezeichnet Peterhansel schlicht als "verrückt" und stellt heraus: "Dort erinnerten mich die Bedingungen an die alte Dakar in Afrika. Ich fühlte mich an den ursprünglichen Geist der Dakar erinnert und das war gut."


Fotostrecke: Das Leben im Biwak der Rallye Dakar

Der spätere Sieger Sainz sagte zum Zeitpunkt, als der Dakar-Tross von Peru nach Bolivien weiterzog: "Fünf Tage lang nur Sand ist für meinen Geschmack ein bisschen zu viel. Ich würde mich nicht gerade als den Besten auf diesem Terrain bezeichnen." Dennoch gab sich der Spanier keine Blöße und kam schließlich als Schnellster in Cordoba an.

Marc Coma: Rallye Dakar 2018 "fast perfekt"

Rennleiter Marc Coma, der in seiner aktiven Dakar-Karriere fünf Gesamtsiege auf dem Motorrad eingefahren hat, zeigt sich mit den Tücken, die die insgesamt 40. Auflage bereithielt, zufrieden: "Ich bin sehr glücklich. Wir haben eine Dakar in ihrer unverfälschten Form erlebt. Wir sind nach 40 Jahren nicht an den Anfang zurückgekehrt, aber wir haben es geschafft, den magischen Geist wieder aufleben zu lassen."

Nach dem schwierigen, weil extrem sandlastigen Auftakt in Peru, mussten in Bolivien und Argentinien aufgrund der Witterungsbedingungen Etappen gestrichen werden. Die neunte Etappe, die die Teilnehmer über die Grenze Bolivien/Argentinien hätte führen sollen, wurde für alle fünf Kategorien zu einer reinen Verbindungsetappe ohne Zeitnahme deklariert. Gleiches galt für die zwölfte Etappe - in diesem Fall aber nur für die Motorräder und Quads.

Mit Blick auf die Ausfallquote in Höhe von 43 Prozent stellt Coma klar: "Das Ziel war es nicht, die Leute zu eliminieren. Die Dakar ist kein Tempo-Rennen, sondern eines, bei dem es auf Navigation und Ausdauer ankommt. Das war es, was letzten Endes den Ausschlag für die vielen Ausfälle gab." Erfreulich: Im Gegensatz zu manch anderer Auflage der Rallye Dakar gab es 2018 keinen Todesfall zu beklagen.

Marc Coma

Dakar-Rennleiter Marc Coma ist mit dem Verlauf der 2018er-Auflage zufrieden Zoom

Zusammenfassend kommt Coma zum Schluss: "Es war eine lange Dakar mit 14 Etappen. Das einzige, was mir persönlich nicht gefallen hat war die notwendig gewordene Absage der zwölften Etappe für die Motorräder. Abgesehen davon war es perfekt."

Neueste Kommentare