• 15.02.2007 15:08

Enttäuschter Bradl wird nun Industriekaufmann

Stefan Bradl ist enttäuscht über das frühe Ende seiner Karriere, schließt ein Comeback im Motorradsport aber nicht gänzlich aus

(Motorsport-Total.com/sid) - Schon im zarten Alter von 17 Jahren hat er "keinen Spaß mehr" am Motorrad-Rennsport, daher beendet das größte deutsche Talent Stefan Bradl überraschend seine Karriere. "Ich kam mit dem neuen Team überhaupt nicht mehr zurecht. Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht und ich konnte unter diesen Umständen auch keine Leistung bringen", erklärte Bradl dem 'sid'. Nur vier Wochen vor dem WM-Auftakt der 125er-Klasse am 10. März in Katar wirft Bradl jun. die Brocken hin und damit die Chance auf eine große Karriere weg.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Erst 17 Jahre alt, aber keine Lust mehr auf den Motorradsport: Stefan Bradl

Dabei hatte ein neuer Vertrag beim spanischen Honda-Team von Alberto Puig die Hoffnung genährt, Bradl jun. könne irgendwann doch noch in die großen Fußstapfen seines Vaters Helmut, der 1991 Vizeweltmeister wurde, treten. Denn nach einem schweren Rückschlag im Oktober 2006 schien die Karriere des Sohnes bereits in Trümmern zu liegen. Der österreichische Hersteller KTM löste den Kontrakt mit Bradl drei Jahre vor Vertragsende auf.#w1#

Aus dem Neustart wird nichts...

"Mein Vater durfte nicht in meine Box, dabei ist er für mich als ein ehemaliger Weltklasse-Rennfahrer unglaublich wichtig." Stefan Bradl

"Nach dem Rauswurf bei KTM am Ende der vergangenen Saison wollte ich es noch einmal so richtig durchziehen", sagte Bradl, doch auch im neuen Rennstall gab es nichts als Ärger: "Mein Vater durfte nicht in meine Box, dabei ist er für mich als ein ehemaliger Weltklasse-Rennfahrer unglaublich wichtig." KTM hatte sich auf eine Klausel berufen, nach der Bradl in seinem ersten und nun wohl auch letzten WM-Jahr mindestens auf Rang 15 in der Gesamtwertung hätte fahren müssen. Der Jungstar aber kämpfte mit Verletzungsproblemen und landete mit vier Punkten nur auf Platz 25.

"Stefan hat das Gespräch am Telefon mitgehört und zunächst nur geweint", meinte der Senior damals. Doch dann schien es tatsächlich noch ein Happyend für seinen Sohn zu geben. Der WM-Rechtevermarkter Dorna wollte nur äußerst ungern auf ein junges und unverbrauchtes Gesicht verzichten, daher bekam Bradl eine zweite Chance. Dorna vermittelte ihm das Engagement bei Alberto Puig, das jetzt wiederum früher als geplant ein Ende nehmen wird.

In Zukunft will Bradl jun. den Kopf frei haben und sich auf seine Ausbildung konzentrieren: "Ich habe vor kurzem eine Lehre als Industriekaufmann begonnen. Dafür werde ich meine gesamte Energie verwenden."

Jähes Ende einer kurzen Karriere

"Ob ich irgendwann zurückkehre, kann ich nicht sagen. Aber ich kann es mir im Moment überhaupt nicht vorstellen." Stefan Bradl

Nach nur vier Jahren ist die Karriere von Stefan Bradl, die 2003 auf einer Honda im Rookie-Cup und mit Rang sieben begonnen hatte, vorbei. "Wenn Stefan nicht mehr um die WM fahren kann, hört er auf", hatte Bradl sen. stets betont. Nun ist es soweit, aber ein Hintertürchen scheint es immerhin zu geben: "Ob ich irgendwann zurückkehre, kann ich nicht sagen. Aber ich kann es mir im Moment überhaupt nicht vorstellen", erklärte Bradl jun. mit trauriger Stimme.

2004 erreichte der junge Bayer auf KTM Platz fünf in der Internationalen Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft (IDM). 2005 wurde er mit 15 Jahren als jüngster Fahrer Deutscher Meister in der 125er-Klasse.